„Ice Bucket Challenge“: 1,6 Millionen Euro für ALS-Ambulanz
23.12.2014
Die Internetaktion „Ice Bucket Challenge“, bei der sich die Beteiligten für ein Video mit Eiswasser duschen und für den Kampf gegen eine seltene Nervenkrankheit werben, hat der Berliner ALS-Ambulanz 1,6 Millionen Euro Spenden gebracht. Experten kritisieren, dass Spendengelder auch für unnötige Tierversuche eingesetzt werden.
Seltene unheilbare Nervenkrankheit
In den vergangenen Monaten hatte die Internetaktion „Ice Bucket Challenge“ für großes Aufsehen gesorgt. Dabei duschen sich die Beteiligten für ein Video mit Eiswasser und werben für den Kampf gegen die seltene Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Die Erkrankung, bei der unter anderem heftige Muskelzuckungen und starke Schluckprobleme auftreten, führt zu einer Schädigung von Nervenzellen. Sie ist nicht heilbar und führt bei etwa der Hälfte der Patienten innerhalb der ersten drei Jahre zum Tod. Betroffene leben nur in Ausnahmefällen länger als ein Jahrzehnt mit der Krankheit. Die Therapie konzentriert sich vor allem auf die Linderung der Symptome und die psychologische Betreuung.
Hype in den sozialen Medien
Vielen Menschen war durch den Hype in den sozialen Medien gar nicht mehr bewusst war, dass es bei der Aktion auch um das Sammeln von Geld ging. Die Berliner ALS-Ambulanz an der Charité-Klinik hat nun bekannt gegeben, dass ihnen die „Ice Bucket Challenge“ rund 1,6 Millionen Euro Spenden eingebracht hat. Wie der Leiter Professor Thomas Meyer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte, soll das Geld der Ambulanz und der Forschung zugutekommen. Er ergänzte: „Der große Ansturm ist nun zwar vorbei, aber die hohe Summe hat unsere Arbeit auf einen etwas längeren Zeitraum gesichert.“
Zahl der Spender enorm gestiegen
Meyer zufolge gibt es bundesweit zwischen 7.000 und 8.000 Betroffene, in Berlin werden derzeit etwa 800 Patienten mit ALS betreut. Durch die Internetaktion, an der auch Prominente wie Bill Gates oder Helene Fischer teilnahmen, kamen bei der amerikanischen ALS Association 115 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) zusammen. „Es war ein Strohfeuer, aber extrem positiv“, so Meyer. Durch die Eiswasseraktion stieg die Zahl der Spender auf 34.000, vorher seien es nur 100 gewesen, die jedoch oft größere Summen gaben.
Spenden für grausame und unsinnige Tierversuche
Auf die Kritik, dass das Ganze nur ein Jux sei, reagierte Meyer: „Die Verbindung von Spaß mit einem seriösen Anliegen an sich finde ich unverändert gut und erfolgreich.“ Allerdings stört ihn, wenn bei den Eiswasserduschen ALS mit keinem Wort erwähnt wird. Dies war jedoch nicht die einzige Kritik, die an der Aktion geübt wurde. So hatte die Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ vor einigen Monaten dazu aufgerufen, dass die „Ice Bucket Challenge“-Nominierten nicht an die ALS Association spenden sollten. Dies deshalb, da dadurch auch grausame und sinnlose Tierversuche finanziert würden, von denen die ALS-Forschung nicht profitiere. (ad)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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