Leichter Anstieg der Organspender
23.12.2014
Die Organspendebereitschaft in Deutschland hat in den letzten Jahren unter anderem aufgrund der Transplantationsskandale deutlich abgenommen. Aus Sachsen kommt nun eine positive Nachricht: Dort ist die Zahl der Organspender im Jahr 2014 leicht gestiegen. Für andere Bundesländer gilt dieser Trend leider nicht.
Zahl der Organspender in Sachsen leicht gewachsen
In Sachsen ist die Zahl der Organspender im Jahr 2014 leicht gewachsen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, wurden 50 Menschen in sächsischen Krankenhäusern im Zeitraum von Januar bis November ein oder mehrere Organe entnommen. Dies teilte die Deutsche Stiftung für Organtransplantation (DSO) auf Anfrage mit. Im Vorjahreszeitraum registrierte die DSO in Sachsen 43 Organspender. 2012 waren es in der Gesamtjahresbilanz noch 55 Spender gewesen.
Bereitschaft zur Organspende gesunken
Nach den Transplantationsskandalen an verschiedenen Kliniken in Deutschland war die Bereitschaft zur Organspende zuletzt gesunken. Wie die Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden auf Anfrage mitteilte, standen Anfang Dezember 552 Menschen aus Sachsen auf bundesweiten Wartelisten. Die Stelle führt gemeinsame Wartelisten für ihre acht Mitgliedsländer. Weiter wurde mitgeteilt, dass 154 Spenderorgane aus dem Freistaat bisher im Jahreslauf transplantiert wurden. Am häufigsten waren dies Nieren (83) und Lebern (40). Für den Vorjahreszeitraum verzeichnete die DSO 142 Spenderorgane.
Zustimmung zur Organspende
Den Angaben der DSO zufolge spendet ein Mensch durchschnittlich drei Organe. Meist werden diese postmortal entnommen, also nachdem ein Mensch hirntot ist. Sogenannte Lebendspenden gibt es nur für wenige Organe. Nach deutschem Recht muss weiterhin eine Zustimmung zur Organspende vorliegen. Spende, Entnahme, Vermittlung und Übertragung werden durch das deutsche Transplantationsgesetz von 1997 geregelt. Dringlichkeit und Chancen stehen bei der Vergabe im Vordergrund.
Abwärtstrend in Thüringen
Es wird zwar berichtet, dass sich mit Blick auf ganz Ostdeutschland sowohl die Zahl der Spender als auch der Spenderorgane leicht positiv entwickelten, doch dies trifft nicht für alle der einzelnen Bundesländer zu. So zählte die DSO bis November für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen insgesamt 102 im Vergleich zu noch 99 Spendern im Vorjahr und gaben 324 Organe an andere Menschen ab (2013: 311). Doch in Thüringen allein gab es einen Abwärtstrend. Dort ist die Zahl der Organspender erneut gesunken. Im Zeitraum von Januar bis November 2014 wurden 25 Menschen in Thüringen Organe entnommen, im Vorjahreszeitraum waren es 27 Organspender und in der Gesamtjahresbilanz 2012 waren es noch 34 Spender.
Spenderorgane können Leben retten
Rund 11.000 schwer kranke Patienten warten bundesweit auf ein Spenderorgan, das ihnen möglicherweise das Leben retten könnte. Obwohl eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in diesem Jahr ergab, dass sich 68 Prozent der Bundesbürger einverstanden erklärten, ihre Organe nach dem Tod zu spenden, haben lediglich 28 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis. (ad)
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
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