Fettzellen gegen Bakterien und Viren
03.01.2015
Fettzellen werden von vielen Menschen schnell mit Übergewicht und Adipositas oder mit Diabetes in Verbindung gebracht. Doch US-amerikanische Forscher haben nun in einer Untersuchung herausgefunden, dass Fettzellen auch eine bedeutende Rolle bei der Immunabwehr spielen.
Im Dienste der Immunabwehr
Mit Fettzellen verbinden viele Menschen meist Begriffe wie Übergewicht, Adipositas oder Diabetes. Doch US-amerikanische Forscher haben nuneine bislang unbekannte Rolle von Fettzellen aufgedeckt. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Science“ schreiben, stehen diese im Unterhautfettgewebe im Dienste der Immunabwehr. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher nach Versuchen mit Mäusen, wie das Portal „aponet.de“ berichtet.
„Das größte Organ des menschlichen Körpers“
Wenn die Haut verletzt ist, können Bakterien und Viren ungehindert in den Körper eindringen. Fettzellen, auch Adipozyten genannt, helfen als schnelle Einsatztruppe, um solche Krankheitskeime abzuwehren, die die schützende Barriere der Haut überwunden haben. Dies berichten der Dermatologe Richard Gallo von der University of California in San Diego und seine Kollegen. „Die Haut, das größte Organ des menschlichen Körpers, spielt eine entscheidende Rolle als Barriere“ gegen das Eindringen von Krankheitserregern in das Gewebe, schreiben die Studienautoren.
Fettzellen produzieren keimtötenden Eiweißstoff
Im Tierversuch zeigte sich bei Mäusen, die mit dem Keim Staphylococcus aureus infiziert waren, dass sowohl die Zahl als auch die Größe von Fettzellen in wenigen Stunden an der infizierten Stelle zunahm. Zudem produzierten die Fettzellen große Mengen eines keimtötenden Eiweißstoffs, der bei der angeborenen Immunabwehr zur direkten Bekämpfung von eindringenden Viren, Bakterien, Pilzen und anderen krank machenden Organismen zum Einsatz kommt. Gallo zufolge sei dies bislang nicht bekannt gewesen, geschweige denn die Tatsache, dass die Fettzellen fast so viel davon produzieren wie bestimmte weiße Blutkörperchen, die Neutrophilen.
Menschliche Immunabwehr funktioniert ähnlich wie die von Mäusen
Weiter heißt es, dass es ohne genug Adipozyten beziehungsweise ohne ausreichende Mengen des Proteins zu häufigeren und schwereren Infektionen bei den Mäusen kam. Die Wissenschaftler konnten in weiteren Tests bestätigen, dass auch menschliche Adipozyten das keimtötende Protein produzieren. „aponet.de“ zufolge deute dies darauf hin, dass die menschliche Immunabwehr ähnlich funktioniere wie die von Mäusen. „Bislang ging man davon aus, dass es allein die Aufgabe der im Blut zirkulierenden weißen Blutkörperchen ist, den Körper vor einer Sepsis zu schützen, sobald es Keimen gelungen ist, die Hautbarriere zu überwinden“, so Gallo.
Körper braucht schneller Gegenwehr
Es brauche jedoch seine Zeit, bis diese Blutzellen an Ort und Stelle ankommen. Der Körper benötige jedoch eine schnellere Gegenwehr, weil viele Mikroben in der Lage seien, sich extrem schnell zu vermehren. Wie das Fachportal schreibt, seien hierfür typischerweise Epithelzellen, sowie Mastzellen und Leukozyten zuständig, die am Ort der Infektion angesiedelt sind und offenbar auch Fettzellen. Bereits in der Vergangenheit wurde Fettzellen in Studien ein positiver Aspekt bescheinigt. So zeigte sich beispielsweise, dass braune Fettzellen beim Abnehmen helfen können. Die Ergebnisse der aktuellen Studie und darauf aufbauende Untersuchungen sollen nun klären, warum fettleibige Menschen und Patienten mit Diabetes besonders anfällig für bakterielle Infektionen sind. (ad)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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