Neue Smartphone-App lässt Blinde „sehen“
20.01.2015
Eine neue kostenlose App für Smartphones kann Menschen mit Sehbehinderung helfen, zu „sehen“. Per Videochat können sie mit sehenden Menschen in Verbindung treten, die ihnen in kniffligen Lebenssituationen unter die Arme greifen können, etwa bei der Unterscheidung von Produkten im Supermarkt.
Hilfe von Sehenden
Mit der neuen kostenlosen Smartphone-App „Be My Eyes“ können Menschen mit Sehbehinderung oder Blinde Hilfe von Sehenden erhalten. Die Anwendung erlaubt es den Nutzern, per Videochat mit einem sehenden Menschen in Verbindung zu treten. Dieser potentielle Helfer sieht dabei die Umgebung des Blinden und kann ihm in kniffligen Lebenssituationen unter die Arme greifen, beispielsweise bei der Unterscheidung von Produkten im Supermarkt oder beim Lesen von Busfahrplänen.
Nutzer per Videochat miteinander verbunden
Den Angaben zufolge wurde die App bereits einige Monate in Dänemark getestet und soll nun weltweit vermarktet werden. Wie es auf der Website von „Be my eyes“ heißt, haben sich bereits rund 1.500 Blinde und über 17.800 Sehende freiwillig für die App registriert. Die Helfer können in ihrem Profil angeben, welche Sprachen sie sprechen und Blinde können die Sehenden im Anschluss an einen Videoanruf mit einem Punktesystem bewerten. Derzeit ist die App nur für iOS verfügbar, in Zukunft soll eine Android-Version folgen. Die Idee für die App stammt vom Sehbehinderten Hans Jørgen Wiberg. Umgesetzt hat sie die dänische Non-Profit-Organisation Robocat, die sich aus Spenden finanziert.
Sinn von vielen Gesundheits-Apps ist fraglich
Dies ist zwar nicht die erste App, die vielen Menschen auf unkomplizierte Weise helfen kann, doch von der Netzgemeinde wird sie zurecht als besonders innovative Erfindung gefeiert. Experten zufolge sind mittlerweile bereits weit mehr als 15.000 Apps rund um das Thema Gesundheit auf dem Markt, viele davon kostenpflichtig. Zu finden sind unter anderem Blutdruckmesser, Schmerztagebuch, Pillenwecker oder Ernährungsratgeber. Fachleute meinen, dass es bei vielen Apps fraglich sei, ob diese tatsächlich als medizinisches Hilfsmittel sinnvoll eingesetzt werden können. (ad)
Bild: Cristine Lietz / pixelio.de
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