Gerade im Winter ist langsame Bewegung wichtig
20.01.2015
Wetterfühligkeit, morgendliche Gelenksteife, Knacken und Knirschen in den Gelenken – Arthrose hat zu Beginn viele Gesichter. Im weiteren Krankheitsverlauf jedoch offenbart die Verschleißerkrankung ihr wahres „Ich“ und quälende Schmerzen in Händen, Schultern, Knien oder Füßen bestimmen den Alltag. Etwa 50 Prozent der Deutschen über 65 Jahre gehören zu den Betroffenen. Für viele von ihnen steht am Ende der kontinuierlich fortschreitenden Erkrankung eine Gelenkersatzoperation. Als ernsthafte Therapieoption hat sich die Chinesische Medizin etabliert, die den Prozess der Arthrose durch Chinesische Arzneitherapie, Akupunktur, Qi Gong, Körpertherapien und Ernährungslehre verlangsamen und sogar aufhalten kann.
Die Chinesische Medizin unterscheidet sich von der Schulmedizin schon allein, weil sie jeden Patienten individuell betrachtet. „Kein Arthrose-Patient ist wie der andere“, verdeutlicht Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. Daher gibt es auch keine allgemeingültige Arthrose-Therapie. „Manchmal stellen frühere, verschleppte Infekte Auslöser für eine immunologische Fehlentwicklung dar und rufen Arthrose hervor. Oft liegt der Erkrankung aber auch eine Kältebelastung zugrunde.“ Viele Arthrose-Betroffene kennen dies aus eigener Erfahrung: Gerade wenn die Tage kälter sind, spüren viele, dass das Laufen beschwerlich wird. Egal ob Rücken oder Gelenke – alles tut weh, fühlt sich steif an und schwer. Therapeutisch ergeben sich bei entsprechender Diagnose wärmende Behandlungsphasen. In manchen Fällen führen auch sogenannte Meridian-Blockaden zu der schmerzhaften Gelenkerkrankung. Eine zentrale Rolle bei der Behandlung spielt in allen Fällen die chinesische Arzneitherapie, die auf einer individuellen Zusammenstellung von Kräutern beruht. So gibt es bestimmte Pflanzenbestandteile, die eine stark blockadelösende Wirkung haben und spezifisch auf bestimmte Körperregionen wie Schulter-Nacken, Rücken oder Knie wirken. Wieder andere Arzneien haben wärmende Funktionen und wirken Kältebelastungen entgegen. Auch bei immunologischen Ursachen der Arthrose hilft die chinesische Arzneitherapie. Ziel ist es dann, die ursprüngliche Entwicklung vom Atemwegsinfekt zum Gelenkschmerz zu stoppen, die Entwicklungsrichtung umzukehren und die alten Infekte, die am Beginn der Entwicklung standen, wieder aufleben zu lassen. „Ein Etappenziel ist erreicht, wenn nach einem üppigen produktiven Schnupfen oder nach einem Husten mit viel Schleimauswurf die Gelenkschmerzen nachlassen“, erläutert Dr. Schmincke. Zusätzlich helfen äußere Verfahren wie Akupunktur, Schröpfen, Moxibustion oder Qi Gong.
Betroffene sollten – auch wenn das Laufen in der kalten Jahreszeit schwer fällt – versuchen in Bewegung zu bleiben. „Zunächst einmal sollten sie langsam gehen und nichts erzwingen. Der eingesteifte Bewegungsapparat muss sich allmählich an die Bewegungsimpulse gewöhnen“, sagt Dr. Schmincke. Auch sollten Betroffene ab und zu den Weg verlassen. „Geh-Werkzeuge brauchen kleine Abenteuer“, meint er weiter. „Warum nicht auf einem Baumstamm balancieren, der neben dem Weg liegt?“ Aus Chinesischer Sicht spielt zudem die Ernährung eine wichtige Rolle. „Ein voller Bauch wandert nicht gern. Wenn Magen und Stoffwechsel überlastet sind, wird der Körper träge.“ Vielen Betroffenen hilft deshalb auch regelmäßiges Abendfasten. (pm)
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