Experten haben Hoffnung auf baldiges Ende der Ebola-Epidemie
30.01.2015
Die Ebola-Epidemie könnte bis zum Sommer beendet sein. Das erklärte der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, am Freitag in Berlin gegenüber der Nachrichtenagentur „KNA“. Demnach mache die deutlich gesunkene Zahl der Neuinfektionen in den Hauptländern Sierra Leone, Guinea und Liberia Hoffnung auf ein baldiges Ende der Epidemie.
Zahl der Neuinfektionen von Ebola ist deutlich gesunken
Der Diplomat ist gerade von seiner fünften Westafrika-Reise in der Ebola-Region zurückgekehrt. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", zitiert die Nachrichtenagentur Lindner. So sei die Zahl der Neuinfektionen in den am stärksten betroffenen Ländern von 300 Ende Dezember auf weniger als 100 pro Woche gesunken. Dennoch dürfe bei der Bekämpfung von Ebola nicht nachgelassen werden. Zwar seien erste Schulen und Märkte wieder geöffnet, aber das Ziel, neue Infektionen vollständig zu verhindern, müsse weiter verfolgt werden. „Die Nachverfolgung jedes einzelnen Falles muss hundertprozentig sein", so Lindner.
Der Diplomat wies auf ein weiteres Problem hin. Ebola-Überlebende und -Waisen würden stigmatisiert und ausgegrenzt. So verjagten Dorfgemeinschaften betroffene Kinder, die ihre gesamte Familie verloren hätten, aus ihren Gemeinden. „Diese Kinder haben niemanden mehr." Es könnte Jahre dauern, bis diese Menschen von der übrigen Bevölkerung als geheilt angesehen und somit wieder akzeptiert würden.
Linder betonte zudem, dass sowohl die betroffenen als auch die helfenden Länder, die EU und die Vereinten Nationen aus den Erfahrungen, die in dieser Krise gesammelt wurden, lernen müssten, damit zukünftig besser reagiert werden könne. Des Weiteren müssten funktionierende Gesundheitssysteme in der Ebola-Region aufgebaut werden.
Ärzte ohne Grenzen warnt vor zu viel Optimismus
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt indes vor zu viel Optimismus. Zwar machten die sinkenden Fallzahlen Mut, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie dürften aber nicht nachlassen, heißt es in einer Mitteilung der Organisation (Médecins Sans Frontières, MSF). „Es ist ermutigend, dass die Zahl der Patienten insgesamt sinkt, aber Ebola in Westafrika ist noch längst nicht besiegt. In Guinea steigt die Neuinfektionsrate aktuell wieder“, zitiert die „Pharmazeutische Zeitung Online“ Tankred Stöbe, Präsident von MSF Deutschland. Zudem seien die Ansteckungswege häufig noch unbekannt. „Es ist jederzeit möglich, dass ein einziger Patient neue und unkontrollierte Übertragungsketten auslöst und es zu einem Wiederaufflammen der Epidemie kommt“, mahnt Stöbe. (ag)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
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