Ist der Schlaf vor Mitternacht am erholsamsten?
11.02.2015
Schlafen ist für den menschlichen Organismus unerlässlich und Schlafmangel kann zu nachhaltigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zu welchen Zeiten wir den erholsamsten Schlaf erfahren, bleibt allerdings bis heute durchaus umstritten.
Oft wird davon ausgegangen, dass die Schlafstunden vor Mitternacht besonders vorteilhaft seien. Doch gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ erläuterte der Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité Universitätsmedizin Berlin, Professor Ingo Fietze, dass dies eigentlich nicht der Fall sei. Der Schlafforscher macht deutlich, dass der Schlaf vor Mitternacht grundsätzlich nicht gesünder ist, als zu späteren Zeiten. In jedem Fall seien jedoch die ersten vier Stunden des Schlafs die erholsamsten, da in dieser Zeit die größte Portion Tiefschlaf genossen werde.
Viele können vor Mitternacht am besten Einschlafen
Zwar macht es laut Aussage des Experten im Prinzip keinen Unterschied, ob die ersten vier, besonders erholsamen, Schlafstunden vor oder nach Mitternacht genossen werden, doch gebe es trotzdem einen Zusammenhang zwischen erholsamen Schlaf und dem Zubettgehen vor Mitternacht. So sei 22.00 bis 24.00 Uhr das Zeitfenster, in dem die meisten Menschen am besten einschlafen können. Somit finden sie leichter in einen erholsamen Schlaf, als bei späteren Schlafzeiten und wachen erholter wieder auf.
Minimum sechs Stunden Schlaf
Dem Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums in Berlin zufolge, sind die meisten Menschen in Deutschland rund 16 Stunden am Tag wach. Danach brauche der Körper und vor allem das Gehirn dringend Schlaf. Mindestens sechs Stunden Schlaf sollten laut Aussage des Experten erreicht werden. Des Weiteren empfiehlt Professor Fietze, diese Schlafzeiten nicht öfter als dreimal pro Woche zu unterschreiten. Auch sollte nicht öfter erheblich später als sonst schlafen gegangen werden, weil die Regelmäßigkeit helfe einzuschlafen.
Kein Koffein und Sport vor dem Schlafengehen
Personen, die beim Einschlafen Probleme haben, sollten laut Fietze am späteren Abend auf koffeinhaltige Getränke und intensiven Sport verzichten. Auch helles Licht vor dem Schlafengehen könne störend wirken. Hilfreich seien indes oftmals Rituale wie das Lesen vor dem Einschlafen.
Bei Schlafstörungen einen Arzt konsultieren
Zu wenig Schlaf kann nach bisherigem Kenntnisstand das Risiko von schwerwiegenden Herz-Kreislaufbeschwerden deutlich erhöhen und zeigt zudem negative Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Auch steigt mit dem Schlafmangel das Risiko von Stoffwechselkrankheiten wie beispielsweise Diabetes und Schlafstörungen können ihrerseits Warnhinweis auf bereits vorliegende Erkrankungen seien. Wer über längere Zeit unter Schlafproblemen leidet, sollte daher ärztlichen Rat einholen. Von einer Eigenbehandlung mit Schlafmitteln wird hier hingegen dringend abgeraten. (fp)
Bild: Sarah Blatt / pixelio.de
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