Was sich gegen Schnarchen unternehmen lässt
11.02.2015
Schnarchen kann bei Pärchen für viel Stress sorgen und zu einem wahren „Beziehungskiller“ werden. Es ist aber nicht nur problematisch für Partnerschaften sondern kann auch auf die Gesundheit schlagen. Gegen Schnarchen lässt sich aber einiges unternehmen.
Belastung für die Partnerschaft
Sägende Atemgeräusche halten viele Menschen vom Schlaf ab und strapazieren so manche Beziehung. Zudem belastet Schnarchen auch die Gesundheit. Der Schriftsteller Kurt Tucholsky stöhnte schon 1931: „Gott schenke uns Ohrenlider“. Dazu kam es jedoch nie und so herrscht noch heute in vielen Schlafzimmern ein Lärmpegel, der die Werte der Lärmschutzverordnung am Arbeitsplatz mitunter übersteigt und Spitzenlautstärken von 93,9 Dezibel erreicht. Wie Schlafforscher in einer neuen Studie ermittelten, bedeutet Schnarchen (medizinisch: Rhonchopathie ) für eine Partnerschaft eine nicht zu unterschätzende Belastung.
Gesundheitliche Risiken
Experten unterscheiden zwischen dem relativ unkomplizierten „primären Schnarchen“, das die Atmung der Schlafenden kaum beeinträchtigt, und dem gesundheitsschädlichen „obstruktiven Schnarchen“, das die Atmung so stark behindert, dass sie beim Schlafen regelmäßig kurzzeitig aussetzt. Betroffene haben bei Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) tagsüber trotz regelmäßigen Schlafs oft mit Müdigkeit, Kreislaufschwäche oder Kopfschmerzen zu kämpfen. Bei OSA sackt die Zunge im Schlaf wegen der erschlaffenden Muskulatur zurück in den Rachen und versperrt die oberen Atemwege. Mittelfristig schädigt der wiederkehrende Sauerstoffmangel schädigt die Blutgefäße und kann zu Bluthochdruck führen. Zudem steigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Der typische Schnarcher ist der „Berliner Morgenpost“ zufolge übergewichtig, dem Alkohol nicht abgeneigt und schläft meist auf dem Rücken.
„Schnarchen führt zu einer Beziehungsstörung“
Das nächtliche Sägen ist aber nicht nur für die Gesundheit problematisch. Unter der Federführung von Thomas Kühnel sind Schlafmediziner der Universitäten Regensburg, Würzburg und Halle der Frage nachgegangen, wie das Schnarchen des Partners von seiner Bettgenossin oder seinem Bettgenossen emotional verarbeitet wird. Dabei bestätigte sich der Verdacht der Wissenschaftler. „Es kann ein selbstverstärkender Prozess eintreten“, so Kühnel. „Das Schnarchen führt zu einer Beziehungsstörung, die ihrerseits zu einer immer kritischeren Beurteilung des Schnarchgeräusches Anlass gibt. In verschiedenen Patientenkonstellationen drängte sich der Verdacht auf, dass die im Fragebogen niedergelegten Aussagen nicht so sehr das Schnarchen, sondern die Partnerbeziehung erhellen.“
Operation kann vielen Betroffenen helfen
In der Vergangenheit galt das getrennte Schlafzimmer als einzig wirksame Hilfe. Doch vor rund 30 Jahren entwickelten japanische HNO-Ärzte eine Operationsmethode, die heute als das am meisten verbreitete Verfahren gilt. Bei dem Eingriff, der Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) heißt, wird die hintere Rachenöffnung durch Herausschälen der Mandeln, einer Amputation des Zäpfchens und der Entfernung von Fett und Bindegewebe erweitert und vergrößert. „Internationale Statistiken und die persönliche Erfahrung zeigen, dass mit dieser Operation über 80 Prozent der Schnarcher entweder geheilt oder stark gebessert werden“, so der Berner Professor emeritus Rudolf Häusler. Mögliche Komplikationen sind den Angaben zu Folge meist nicht von Dauer. So können zum Beispiel durch die größere Öffnung des Rachens Schluckprobleme auftreten und dem Patienten beim Trinken Wasser in die Nase geraten. Allerdings kann der Effekt der OP mit den Jahren nachlassen.
Gewichtsreduktion und Verzicht auf Alkohol
Aber nicht alle Schnarcher müssen operiert werden. Oft führen bereits die klassischen Empfehlungen zum Erfolg. Die „Berliner Morgenpost“ nennt einige davon: Demnach geht das Schnarchen durch konsequente Gewichtsreduktion um mindestens drei Kilo spürbar zurück. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, da bekannt ist, dass Menschen mit Übergewicht oder Adipositas eher zum Schnarchen neigen. Des weiteren sollte auf Alkohol und Beruhigungs- oder Schlafmittel am Abend verzichtet werden. Auch Maßnahmen, die das Schlafen auf dem Rücken erschweren und den Schnarcher in die Seiten- oder Bauchlage zwingen, seien sinnvoll. Die Zeitung thematisiert zum Abschluss etwas ungewöhnlichere Empfehlungen: Demnach könnte das Schnarchen durch Singen oder mit dem Spielen eines Didgeridoos bekämpft werden. So konnte das Schnarchen bei schlanken Patienten in Studien reduziert werden, wenn diese ihre Singübungen täglich über 20 Minuten für drei Monate gemacht haben. (ad)
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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