Was Verliebtsein bei uns anrichten kann
14.02.2015
Heute ist der Tag der Verliebten: Valentinstag. Verliebtsein ist noch viel mehr als Romantik. Die körperlichen Auswirkungen können enorm sein und so ist es nicht ungewöhnlich, dass es zu Herzklopfen, schnellem Puls und feuchten Händen kommt. Umso intensiver sind die Auswirkungen, wenn die Liebe zerbricht.
Verliebtsein ist mehr als Romantik
Verliebte haben meist „Schmetterlinge im Bauch“. Überglücklich, zweifelnd, aufgeregt: Gefühlszustände wechseln innerhalb kürzester Zeit. Warum ist es aber so, dass bei Verliebten Körper und Gedanken verrückt spielen, das Herz wild klopft, der Puls rast, die Hände feucht sind und man kaum was anderes im Sinn hat als den Partner und schier „blind“ ist vor Liebe? Verliebtsein ist auf jeden Fall mehr als Romantik. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa wird ein komplexes Phänomen wissenschaftlich betrachtet.
„Stresssituation für den Körper“
Eine besondere Rolle spielen die Hormone. Der emeritierte Professor für Biopsychologie an der Freien Universität Berlin, Peter Walschburger, spricht von „hormonellen Sonderzuständen“. Es geht dabei nicht nur um Geschlechtshormone wie Östrogen oder Testosteron. Wie der Kardiologe Dirk Sibbing vom Deutschen Herzzentrum in München gegenüber der Agentur erläutert, führt das verstärkt ausgeschüttete Stresshormon Adrenalin bei Verliebten zum typischen Herzrasen. „Verliebtsein stellt biochemisch eine Stresssituation für den Körper dar“, so Ulrike Bauer vom Kompetenznetz Angeborene Herzfehler in Berlin.
Nach den ersten Monaten stürmischer Liebe wird es ruhiger
Zudem kommen noch die als Glückshormone bekannten Botenstoffe Dopamin und Serotonin, die für Wohlbefinden sorgen, hinzu. Walschburger erklärt, dass Verleibte einen verringerten Serotonin-Spiegel haben, was für ein emotionales Auf und Ab sorgt: „Wenn man den geliebten Schatz vor Augen hat, ist die Welt ein einziges Rosa. Und kaum ist er aus den Augen entschwunden, stürzt man in tiefe Depressionen.“ Wenn das Paar nach den ersten Monaten stürmischer Liebe in ruhigere Gefilde gelangt, kommt den Angaben zufolge das Bindungshormon Oxytocin zum Zuge, welches die Treue fördert und die Liebe dauerhaft macht.
Liebe wirkt ähnlich wie Sucht
Laut Walschburger sind Verliebte normalerweise auf die Frau oder den Mann ihres Herzens fixiert. Dieser Mensch werde dann häufig unrealistisch überhöht und ihm wird die gesamte Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Situation könne dazu führen, dass andere Menschen oder Dinge vernachlässigt werden. Der Meldung zufolge weisen Wissenschaftler darauf hin, dass im Körper und im Gehirn von Verliebten ähnliche Prozesse wie bei Süchtigen ablaufen. „Wir sind sowohl in der Sucht als auch in der Verliebtheit in einem ähnlichen Zustand“, so Walschburger. „Wir werden extrem abhängig von einem bestimmten glücksbringenden Objekt.“
Küssen stärkt das Immunsystem und baut Stress ab
Zum Verliebtsein gehört auch das Küssen. Wissenschaftlern zufolge wirkt es wie eine „Energiespritze“. Es trägt nicht nur zum Stressabbau bei, sondern man kann damit auch das Immunsystem stärken. Auch Kreislauf und Stoffwechsel kommen dadurch in Schwung. Zudem sollen eifrige Küsser beim Thema Falten einen Vorteil haben, da beim Küssen viele Gesichtsmuskeln aktiv sind. Es heißt, dass beim intensiven Küssen sogar ein paar zusätzliche Kalorien verbrannt würden.
Liebeskummer mit körperlichen Auswirkungen
Wenn die Liebe jedoch zerbricht haben die Betroffenen unter Liebeskummer zu leiden, der neben den seelischen Beschwerden auch körperliche Symptome auslösen kann. So können innere Unruhe und Grübeleien für Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen verantwortlich sein. Auch Auswirkungen auf den Magen sind oft zu spüren und Betroffene leiden an Übelkeit und Bauchschmerzen. Grundsätzlich kann eine Trennung viel Stress auslösen, Mediziner sprechen vom „broken heart syndrom“ (Gebrochenes-Herz-Syndrom). Der Berliner Kardiologe Adrian C. Borges erklärt, dass es sich dabei um eine Funktionsstörung des Herzmuskels handelt, eine Folge großer emotionaler Belastung. Auch hier steckt ein biochemischer Prozess dahinter: die übermäßige Freisetzung des Stresshormons Adrenalin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.