Weniger Schweißdrüsen: Babys überhitzen deutlich schneller als Erwachsene
Der Sommer kehrt endlich wieder zurück: Leider werden die gesundheitlichen Risiken von Sonneneinstrahlung und Hitze oft unterschätzt. Vor allem für kleine Kinder kann das gefährlich werden. Sie sind wesentlich hitzeempfindlicher als Erwachsene.
Hitze kann für Babys gefährlich werden
Wenn die Temperaturen wieder steigen, sollte niemand ungeschützt in die Sonne gehen. Vor allem für Babys kann zu viel Hitze schnell gefährlich werden. Der richtige Sonnenschutz für Babys beinhaltet unter anderem einen Hut, eine Kappe oder ein Tuch mit Schirm und Nackenschutz, um Kopf, Gesicht, Nacken und Ohren vor direkter Sonneneinstrahlung zu bewahren. Parallel sollten alle unbedeckten Körperstellen mit Sonnenschutzmittel geschützt werden, die mehrmals und reichlich anzuwenden sind. Experten haben noch weitere Tipps.
Kinder haben weniger Schweißdrüsen
Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“ berichtet, sind Babys hitzeempfindlicher als Erwachsene. Nach Angaben des US-Departments of Health and Human Services überhitzen Kinder bis fünf Mal schneller als Erwachsene, weil sie nicht über so viele Schweißdrüsen wie Erwachsene verfügen und im Verhältnis zum Körpervolumen eine relativ große Oberfläche besitzen, sodass sie ihre Körperkerntemperatur schwer regulieren können.
Eltern ziehen ihren Nachwuchs oft zu warm an
„Weil Kinder geringere Flüssigkeitsreserven haben, dehydrieren sie auch leichter“, erläuterte Dr. Dennis Woo, ein Kinderarzt am UCLA Medical Center in Santa Monica. „Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Eltern – insbesondere beim ersten Kind – dazu neigen, ihre Kind zu warm anzuziehen, was zudem eine Überhitzung begünstigt. Und außerdem können sehr kleine Kinder sich noch nicht mitteilen und uns zu verstehen geben, dass ihnen zu heiß ist.“
Anzeichen einer Überhitzung
Reizbarkeit, heiße Haut und Schwitzen können laut dem Experten frühe Anzeichen einer möglichen Überhitzung sein. Bei Neugeborenen können demnach ein feuchter Kopf oder Hals für eine Überhitzung sprechen. Laut Informationen des BVKJ sind kleine Kinder vermutlich überhitzt, wenn sie verschwitzt sind und ihr Gesicht röter als üblich ist, sie einen Hautausschlag zeigen, schnell atmen und sich ihre Brust heiß anfühlt. Kommt es auch zu Fieber sowie zu Übelkeit und/oder Erbrechen, sollte unbedingt ein Arzt kontaktiert werden.
Schwitzen bei hoher Luftfeuchtigkeit weniger effektiv
Dr. Woo hat einige Tipps für Eltern parat, wie sie ihren Nachwuchs bei Hitze schützen können: Neben dem eingangs erwähnten Schutz durch Kopfbedeckung und Sonnencremes ist es ratsam, wenn Kinder an sehr heißen Tagen zwischen zehn und 16 Uhr zuhause bleiben. Wie der Experte erläuterte, ist Schwitzen bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr so effektiv, da der körpereigene Kühlmechanismus beeinträchtigt wird. Da Kinder aufgrund der geringeren Größe noch mehr betroffen sind als Erwachsene, reichen bei ihnen bei feuchtem Klima geringere Temperaturen, um zu einer Überhitzung zu führen.
Immer ausreichend trinken
Kinder sollten vor allem bei Hitze immer ausreichend trinken. Für Kinder ab einem halben Jahr ist Wasser ideal. Babys die jünger als sechs Monate alt sind, sollten öfter gestillt oder gefüttert werden. Stillende Mütter sollten ebenfalls auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Bei hohen Temperaturen wird zu locker sitzender, heller Kleidung geraten. Empfehlenswert sind beispielsweise atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle.
Lauwarme Bäder können für etwas Abkühlung sorgen. Eltern sollten sich keine Sorgen machen, wenn die Kleinen aufgrund der Hitze weniger Appetit haben, solange sie genug trinken. Bei hohen Temperaturen sollten Kinder ihre körperliche Aktivitäten einschränken und diese auf kühlere Vormittagsstunden oder Abendstunden verlegen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.