Warnung vor rohem Fleisch und Wurst – Drohende Hepatitis-E-Infektionen
Vermehrt warnen Verbraucherschützer und Mediziner derzeit vor dem Risiko einer Hepatitis E: Infektion durch rohes Fleisch. Die Viren können auch in Lebensmitteln wie Mettwurst, Salami oder Teewurst enthalten sein, so der aktuelle Hinweise des Universitätsklinikums Freiburg.
Lange galt Hepatitis E als eher „exotische Erkrankung, doch auch in Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen“, berichtet die Freiburger Uniklinik. Professor Dr. Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg, weist ausdrücklich auf das Infektionsrisiko hin. Auch erläutert der Experte, inwiefern rohes Schweinefleisch mit der Erkrankung zu tun hat und welche Möglichkeiten zum Schutz vor den Erregern bestehen.
Vorsicht bei Mettbrötchen, Salami und Teewurst
Die Hepatitis-E-Viren (HEV) verursachen die Leberentzündung Hepatitis E. Verbreitet sind die Erreger vor allem in Asien oder Afrika, doch auch in Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Virus, so der Hinweis des Freiburger Universitätsklinikums. Meist erfolge die Infektion hierzulande vermutlich durch den Verzehr von rohem Schweinefleisch. „Ob Mettbrötchen, Salami oder Teewurst: In diesen Lebensmitteln können Hepatitis-E-Viren enthalten sein“, warnt das Universitätsklinikum.
Hepatitis E bleibt oft unbemerkt
Laut Professor Dr. Thimme wird eine Infektion von vielen Betroffenen nicht bemerkt, da bei ihnen keine Symptome auftreten. Patienten mit Symptomen leiden dem Experten zufolge häufig unter Müdigkeit, Fieber oder gelbgefärbter Haut. „Um herauszufinden, ob Patienten sich mit dem Hepatitis-E-Virus infiziert haben, wird nach HEV-Antikörpern im Blut und in besonderen Situationen auch direkt nach dem Virus mittels einer Polymerase-Kettenreaktion gesucht“, so Thimme weiter. Allerdings ist auch bei positiver Diagnose nicht zwangsweise eine Therapie erforderlich. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung von selbst aus und eine spezifische antivirale Therapie ist nicht notwendig, erläutert der Experte.
Drohende Komplikationen
Jedoch sind chronisch Leberkranke und Schwangere in besonderem Maße gefährdet, „da es bei ihnen zu schweren, fulminanten Krankheitsverläufen kommen kann“, berichtet die Freiburger Uniklinik. .Auch bei Menschen mit einem allgemein geschwächten Immunsystem, wie beispielsweise Chemotherapie-Patienten oder Patienten nach einer Organtransplantation drohen Komplikationen. Chronische HEV-Infektionen und Leberentzündungen sind hier möglich Folgen.
Erhöhte Leberwerte ernst nehmen
Die chronische HEV-Infektion lasse sich in der Regel jedoch erfolgreich durch eine Therapie mit mit Ribavirin und die Reduktion der Immunsuppression bei Transplantationspatienten behandeln, berichtet das Freiburger Uniklinikum. „Es ist daher wichtig bei diesen Patienten erhöhte Leberwerte ernst zu nehmen und eine chronische HEV-Infektion auszuschließen“, rät Professor Thimme. Entsprechende Risikopatienten sollten laut Aussage des Experten „auf ungegartes Schweinefleisch, Wild und Innereien verzichte“, um keine Infektion zu riskieren. Auch Mettwurst und Rohwürste sollten vom Speiseplan gestrichen werden.
Vorsicht im Ausland
In den genannten Ländern mit hoher Verbreitung wird der Virus vor allem durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel sowie durch Schmierinfektion übertragen, berichten die Experten des Universitätsklinikums. „Wichtig ist, dass Urlauber Nahrung nur geschält, gebraten oder gekocht zu sich nehmen. Das Erhitzen der Speisen über 70 Grad inaktiviert das Virus“, so der Tipp von Professor Thimme. Dem Fachmann zufolge sollte Wasser nur aus industriell abgefüllten Flaschen getrunken und auch zum Zähneputzen genutzt werden. Auf Eiswürfel sei gänzlich zu verzichten und „vor dem Essen auf jeden Fall die Hände waschen, um sich vor Krankheitserregern zu schützen“, betont Professor Thimme. (fp)
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