Unser Erbgut bestimmt wie viel Kaffee wir trinken
Für viele Menschen gehört der morgendliche Kaffee zum normalen Start in den Tag. Es gibt aber auch Personen, die den ganzen Tag lang viel Kaffee trinken. Wovon hängt es eigentlich ab, wie viel Kaffee wir täglich trinken? Forscher fanden heraus, dass unser Erbgut beeinflusst, wie viel Kaffee wir tatsächlich zu uns nehmen.
Wenn wir nachts schlecht geschlafen haben, brauchen wir oft erst einmal einen Kaffee zum wachwerden. Beeinflusst unsere Menge an Schlaf auch unseren gesamten täglichen Kaffeekonsum? Die Wissenschaftler von der University of Edinburgh stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass unser Erbgut bestimmt, wie viel Kaffee wir täglich konsumieren. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“.
Kaffee macht wach und ist gesund
Das koffeinhaltige Heißgetränk wird aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt. Es gibt dabei viele verschiedene Zubereitungsarten. Kaffee wird auf der ganzen Welt angebaut. Viele Menschen trinken Kaffee zum wachwerden oder einfach nur aus Genuss. “In den letzten Jahren gab es immer mehr Beweise, dass Kaffee zusätzlich einen großen Nutzen für unsere Gesundheit hat”, sagen die Forscher. Denn Kaffee ist gesünder, als die meisten Menschen glauben.
Kaffeekonsum kann Sie vor Erkrankungen schützen
Regelmäßiger Kaffeekonsum soll vor schweren Herzschäden schützen. Außerdem stimuliert Kaffee die Darmflora und kann sogar das Darmkrebs-Risiko senken. Wenn Menschen sehr viel Kaffee trinken (Sechs Tassen oder mehr), verringert der erhöhte Kaffeekonsum das Erkrankungsrisiko für Multiple Sklerose um 30 Prozent.
Suche nach einem Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und unseren Genen
Seit langer Zeit untersuchen Experten bereits die Genetik hinter unseren Gelüsten auf Kaffee. Im Jahr 1962 stellten sie erstmals fest, dass unsere Trinkgewohnheiten von Kaffee durch unser Erbgut bestimmt wird. “Auch in jüngster Zeit suchten groß angelegte Studien nach einem Zusammenhang zwischen der konsumierten Kaffeemenge und unseren Genen”, sagen die Wissenschaftler.
Forscher entdecken die Genvariante PDSS2
Die Wissenschaftler entdeckten bei ihrer Studie tatsächlich eine spezielle Genvariante. “Diese scheint zu bestimmen, wie viel Kaffee wir trinken. Die genetische Variation mit der Bezeichnung PDSS2 bewirkt, dass Menschen täglich mindestens eine Tasse Kaffee weniger trinken, verglichen mit Menschen ohne diese Variation”, berichten die Autoren. Dies fanden die Forscher bei der Untersuchung von mehr als 1.200 italienischen Probanden heraus.
PDSS2 hemmt die Verarbeitung von Koffein
Das Vorhandensein des Gens PDSS2 hemmt wahrscheinlich die Fähigkeit des Körpers, Koffein zu verarbeiten, mutmaßen die Experten. Dadurch würden Betroffene weniger Kaffee benötigen, um eine starke aufputschende Wirkung durch das Koffein zu bekommen. “Das Koffein verweilt einfach eine längere Zeit im Körper von Menschen mit PDSS2”, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Untersuchung von über 1.700 Niederländern bestätigt die Ergebnisse
Um ihre vorherigen Annahmen zu überprüfen, untersuchten die Forscher eine zusätzliche Gruppe von über 1.700 Menschen aus den Niederlanden. Die Ergebnisse waren dabei ähnlich, die Wirkung auf die getrunkenen Tassen Kaffee war allerdings etwas geringer. “Es werden größere Studien benötigt, um die Ergebnisse zuverlässig zu untermauern”, erklären die Forscher. Die Experten sind sich allerdings sicher, dass sie erstmals ein mit Kaffeekonsum zusammenhängendes Gen eindutig identifiziert haben.
Ihre Gene sind der Antrieb für Ihren Kaffeekonsum
Viele Menschen denken, sie trinken Kaffee gegen ihre Müdigkeit. Allerdings hat Kaffee schon nach wenigen Nächten mit wenig Schlaf keine Wirkung mehr. “Unser Antrieb für den Konsum von Kaffee scheint bereits in unseren Genen zu stecken”, resümiert der Autor Dr. Nicola Piratsu von der University of Edinburgh in Schottland. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.