Feuerwehrmann kann nach Gesichtstransplantation wieder normales Leben führen
Ein US-amerikanischer Feuerwehrmann, der vor 15 Jahren bei einem Einsatz schwerste Verbrennungen erlitt, kann mittlerweile wieder ein fast normales Leben führen. Im vergangenen Jahr hatten ihm Ärzte ein neues Gesicht, Kopfhaut und Ohren verpflanzt. Der Mann ist allerdings für den Rest seines Lebens auf Medikamente angewiesen.
Fortschritte in der Transplantationsmedizin
In den vergangenen Jahren hat die Transplantationsmedizin enorme Fortschritte gemacht. So berichteten Mediziner letztes Jahr über die sensationelle Transplantation einer Schädeldecke. Und Ärzte in den USA haben erst vor wenigen Monaten die erste Penis-Verpflanzung durchgeführt. Inzwischen ist sogar eine Kopftransplantation geplant.
Seit 2010 werden auch immer wieder erfolgreiche Gesichtstransplantationen vorgenommen. Einer der davon profitierte, ist Patrick Hardison. Der US-amerikanische Feuerwehrmann hatte bei einem Einsatz schwerste Gesichtsverbrennungen erlitten.
Feuerwehrmann erleidet schwerste Gesichtsverbrennungen
Im Jahr 2001 hatte Hardison schwerste Gesichtsverbrennungen erlitten, als bei einem Einsatz ein Hausdach über ihm eingestürzt war. Im August 2015 wurden dem Feuerwehrmann aus dem Bundesstaat Mississippi im New York University (NYU) Langone Medical Center ein neues Gesicht, Kopfhaut, Ohren, Gehörgänge und Teile der Knochen von Kinn, Wangen und Nase verpflanzt.
Zudem erhielt der Mann in der 26-stündigen Operation Augenlider und die zugehörigen Muskeln, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Hardison hatte seine Augen seit dem Unglück nie richtig schließen können.
Wartezeit bis passender Spender gefunden wurde
Nachdem sich der Feuerwehrmann für die Transplantation entschieden hatte, musste er ein Jahr warten, bis ein in Alter, Größe, Haut- und Haarfarbe passender Spender gefunden war, dessen Familie dem Eingriff zustimmte. Der Spender war der 26-jährige BMX-Sportler David Rodebaugh, der bei einem Verkehrsunfall starb. Seine Mutter stimmte der Organspende zu.
Patient führt wieder weitgehend normales Leben
Nun, ein Jahr nach der bislang umfassendsten und komplexesten Gesichtstransplantation führt Hardison nach eigenen Angaben wieder ein weitgehend normales Leben. Wie der inzwischen 42-Jährige auf einer Pressekonferenz zum ersten Jahrestag des Eingriffs berichtete, sei er zum ersten Mal seit 15 Jahren sogar wieder geschwommen.
„Meine Familie und ich legten im Juni einen Abstecher zu Disney World ein, und ich schwamm mit ihnen im Pool. Das habe ich 15 Jahre lang nicht getan“, sagte Hardison.
„Kein Angestarrt werden mehr“
Den Angaben zufolge habe sich dank seiner neuen Augenlider und der zurückgewonnenen Fähigkeit zu blinzeln auch seine Sehkraft wieder verbessert, er könne wieder Auto fahren und besser schlafen. „Kein Angestarrt werden mehr, keine verängstigten Kinder mehr, die vor mir weglaufen. Ich bin wieder ein ziemlich normaler Typ“, so Hardison.
Der Feuerwehrmann dankte den Medizinern und seiner Familie und sagte, er wolle auch andere Menschen in ähnlichen Situationen ermutigen, über eine Gesichtstransplantation nachzudenken. Bei ihm hatten die Erfolgschancen der komplizierten Operation bei 50:50 gelegen.
Erwartungen der Ärzte wurden übertroffen
Der Chirurg Eduardo D. Rodriguez, der den Eingriff leitete, sagte in einer Mitteilung des NYU Langone Medical Center, die Ärzte seien über die Genesung des Patienten erstaunt, „alle unsere Erwartungen wurden übertroffen“. Er meinte: „Die Möglichkeit, Pat dieses Maß an Unabhängigkeit zu geben, war ein Hauptgrund, warum wir diese Operation unternahmen.“
Dr. Rodriguez hatte zuvor schon ähnliche Eingriffe durchgeführt. So war er 2012 an der bis dahin umfangreichsten Gesichtstransplantation beteiligt, bei der ein 37-jähriger Mann nach einer Schusswaffenverletzung ein neues Gesicht erhielt.
Für immer auf Medikamente angewiesen
Pat Hardison will im Herbst die Familie des Spenders treffen. Der Feuerwehrmann musste seit den Transplantationen mehrere Nachbehandlungen über sich ergehen lassen. Wie es heißt, muss er weiterhin einmal monatlich zur ärztlichen Untersuchung und ist für den Rest seines Lebens auf Medikamente angewiesen. (ad)
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