Wie gefährlich ist Cholesterin tatsächlich?
In den Supermärkten werden zahlreiche Lebensmittel explizit als „cholesterinfrei“ angepriesen. Die Sorge vor dem vermeintlich gefährlichen Inhaltsstoff ist oft groß. Ist Cholesterin aber tatsächlich so schädlich?
Cholesterin-Warnungen gestrichen
Mediziner und Ernährungsexperten haben jahrzehntelang davor gewarnt, zu viel cholesterinhaltige Speisen zu sich zu nehmen. Mittlerweile weisen aber immer mehr Untersuchungen darauf hin, dass Cholesterin in Lebensmitteln nur eine mäßige oder gar keine Gesundheitsgefahr darstellt. Im vergangenen Jahr haben Experten in den USA sogar bekannt gegeben, dass die Cholesterin-Warnung für Lebensmittel wie Eier und Butter gestrichen werden soll.
Lebenswichtiger Stoff wird vom Körper produziert
Wissenschaftler weisen aber auch darauf hin, dass Cholesterin sehr wohl schädlich wirken kann. Der größte Teil des lebenswichtigen Stoffes wird vom Körper selbst produziert. Problematisch ist das LDL-Cholesterin („Low Density Lipoprotein“), auch „schlechtes Cholesterin“ genannt. Ungefähr bei jedem Dritten ist das Cholesterin zu hoch.
Bestimmte Lebensmittel enthalten viel Cholesterin
Zu viel Cholesterin kann zum Problem werden, meint auch Prof. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin vom Arbeitsbereich Ernährungswissenschaften der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa, sagte sie, dass es problematisch wird, „wenn jemand täglich zwischen 600 und 800 Milligramm zu sich nimmt“.
Der Expertin zufolge gilt die Empfehlung: „Nicht mehr als 300 Milligramm Cholesterin am Tag.“ Lebensmittel wie Eier, Butter, Fleisch oder Wurst enthalten viel Cholesterin, ein Ei zum Beispiel je nach Größe etwa 250 Milligramm.
US-amerikanische Ernährungsexperten haben allerdings nach eigenen Angaben in aktuellen Studien keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum cholesterinreicher Lebensmittel und einem Anstieg des Cholesterinspiegels im Körper feststellen können. Die Diskussionen um das gute und böse Cholesterin werden also weitergehen.
Bei hohem Cholesterinspiegel drohen gefährliche Krankheiten
Eine häufige Folge eines erhöhten Cholesterinspiegels ist Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Bei dieser Erkrankung treten Ablagerungen an den Innenseiten der Gefäße auf, so dass sich nach und nach der Arteriendurchmesser verringert, bis der betroffene Bereich schließlich vollständig verstopft ist. Es können Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen und Niereninsuffizienz auftreten.
Ernährungsumstellung kann helfen
Bei hohen Cholesterinwerten wird in der Regel zunächst eine Ernährungsumstellung empfohlen. Reicht das nicht aus, werden häufig cholesterinsenkende Medikamente verschrieben. Eine möglichst frühe Diagnose sei wichtig, hob Steinhagen-Thiessen hervor. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.