Krankenkassen schlagen Alarm: Überfüllte Notaufnahmen durch Bagatellerkrankungen
Eigentlich sind die Notaufnahmen in Krankenhäusern nur für Notfälle gedacht. Doch Experten zufolge könnte etwa ein Drittel der Patienten auch bedenkenlos ambulant behandelt werden. Durch diesen Missstand bestehe die Gefahr, dass Menschen mit schweren Erkrankungen zu spät behandelt werden.
Jeder dritte Patient ist in der Notaufnahme falsch
Jährlich werden bis zu 25 Millionen Menschen in den Notaufnahmen von Krankenhäusern behandelt. Seit Jahren wird allerdings immer wieder kritisiert, dass zu viele falsche Patienten kommen, etwa wegen Schnupfen oder anderer Bagatellerkrankungen. In manchen Kliniken sind Notaufnahmen völlig überbelegt.
„Nach Aussagen von Fachgesellschaften könnten ein Drittel der Patienten bedenkenlos im niedergelassenen Bereich behandelt werden, gehören also nicht ins Krankenhaus“, schreibt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) in einer aktuellen Pressemitteilung.
Kassen fordern an jeder Klinik Portalpraxen
„Immer mehr Patienten steuern im Notfall das Krankenhaus an, auch wenn sie eigentlich ambulant hätten behandelt werden können“, sagte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. Laut den Krankenkassen bestehe die Gefahr, dass Patienten mit schweren oder lebensbedrohlichen Erkrankungen wegen verstopfter Notaufnahmen oft zu spät behandelt werden.
Der vdek bezieht sich auf ein Gutachten, das beim AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH in Auftrag gegeben wurde. Die Kassen fordern, dass an jeder Klinik sogenannte Portalpraxen eingerichtet werden, in denen Patienten in akute und nicht akute Fälle eingeteilt werden sollen. (ad)
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