Gegen sämtliche Antibiotika resistenter Bakterienstamm nachgewiesen
In den Vereinigten Staaten meldeten die Gesundheitsbehörden jetzt die vierte Infektion mit einem potenziell tödlichen „Superkeim“. Bereits im Juli identifizierten die Wissenschaftler von den Centers for Disease Control and Prevention (CD) einen Stamm von Escherichia coli, welcher nicht auf eine Behandlung durch Antibiotika reagierte. Antibiotikaresistente Bakterienstämme könnten zu einer großen Bedrohung für alle Menschen auf der Welt werden.
Die Forscher von den Centers for Disease Control and Prevention untersuchten jetzt den Fall eines an Fieber und blutigem Durchfall erkrankten Mädchens. Dabei konnten die Experten feststellen, dass die Erkrankte wahrscheinlich an einem antibiotikaresistenten Stamm von Escherichia Coli litt. Die Mediziner des CDC veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Untersuchung.
Kind infiziert sich im Urlaub mit MCR-1
Das betroffene Mädchen hatte in ihrem Urlaub in der Karibik eine Erkrankung mit Fieber und blutigen Durchfall entwickelt. Diese Symptome traten erstmals zwei Tage vor der Rückreise in die USA auf, erläutern die Autoren. Während der Krankheit suchte das Kind einmal eine Notaufnahme auf. Allerdings sei keine Einweisung in ein Krankenhaus nötig gewesen, sagen die Mediziner.
Untersuchung stellt MRC-1 fest
Die Mediziner gingen davon aus, dass das Kind wahrscheinlich an einer parasitären Infektion litt. Aus diesem Grund verwendeten sie normale klinische Methoden zur Behandlung und führten die Untersuchung einer Stuhlprobe durch, sagt Maroya Spalding Walters von der CDC. Einer der Organismen, die in der Untersuchung nachgewiesen wurden seien die E. Coli Bakterien gewesen. Diese enthielten das sogenannte MCR-1-Gen. MCR-1 ist für eine Resistenz gegen Polymyxine verantwortlich. Diese Form von Antibiotika umfasst beispielsweise auch Colistin, erläutern die Experten. Ärzte verwenden es um Infektionen zu behandeln, welche normalerweise nicht mehr auf andere Medikamente reagieren. Schon seit längerer Zeit suchen Mediziner nach neuen Behandlungsmethoden gegen antibiotikaresistente Bakterien.
Sie könnten mit MCR-1 infiziert sein, ohne es zu merken
Überraschenderweise war E. Coli mit dem MCR-1-Gen nicht der Auslöser des Durchfalls. Es waren andere Bakterien, welche die Erkrankung verursachten, sagen die Wissenschaftler. Ein gesunder Mensch kann auch mit MCR-1-Bakterien infiziert sein, ohne dies zu bemerken oder ohne sich überhaupt krank zu fühlen. Wenn die Bakterien lediglich auf der Haut oder im Darm einer Person vorkommen, kann es sein, dass Betroffene keine negativen Auswirkungen durch die Bakterien haben.
Immer bessere Möglichkeiten zur Feststellung von MCR-1 vorhanden
Es gibt mittlerweile immer mehr Möglichkeiten mit denen MCR-1 einfach und zuverlässig feststellbar ist. Die Gene werden mit zunehmender Frequenz identifiziert werden. Es ist sehr wichtig, die Ausbreitung von MCR-1 zu überwachen. MCR-1 kann sich auf andere Bakterienarten übertragen. Dies ist einer der Gründe, warum Mediziner ihren Kampf gegen antibiotikaResistenzen verstärken müssen.
Wie entsteht ein Superkeim?
Wenn das Gen sich auf Bakterien überträgt, welche bereits gegen die meisten anderen Antibiotika resistent sind, entsteht dadurch eine Art Superkeim. Dieser würde dann einen kombinierten Widerstand gegen alle Formen von Antibiotika aufweisen, erklären die Autoren.
MCR-1 verbreitet sich immer weiter
MRC-1 wurde im Jahr 2015 zuerst in Lebensmitteln, Tieren und Menschen in China festgestellt. Seit dieser Entdeckung wurde das Gen in Afrika, Asien, Europa, Südamerika und Nordamerika identifiziert. In den Vereinigten Staaten wurde MCR-1 bei mittlerweile vier Patienten mit E. Coli festgestellt, sagen die Forscher. Es gab bisher jeweils einen Betroffenen in New York, Pennsylvania, New Jersey und Connecticut. Außerdem wurde MCR-1 in zwei Darmproben von Schweinen gefunden, fügen die Autoren hinzu.
Bei Frau aus Pennsylvania ist die Infektionsursache immer noch unklar
Die erkrankte Frau aus Pennsylvania war weder in Kontakt mit Vieh gekommen, noch sei sie vor kurzer Zeit international gereist. Die Wissenschaftler wissen nicht genau, wie die Frau sich mit MCR-1-Bakterien infiziert hat. Die Gesundheitsbehörden identifizierten in dem vorliegenden Fall in Pennsylvania 20 Kontaktpersonen mit einem hohen Infektionsrisiko. Dazu gehörten beispielsweise auch die Familienmitglieder. Des weiteren wurden 78 Personen mit einer niedrigeren Risikorate gefunden, sagen die Experten. Alle Betroffenen unterzogen sich einem Test. Niemand der Risikokontakte wies das MCR-1-Gen auf. Die Mitarbeiter des CDC untersuchten auch vier medizinische Einrichtungen, in denen die erkrankte Frau im vergangenen Jahr aufgenommen wurde. Hier konnten ebenfalls keine resistenten Organismen festgestellt werden, sagen die Autoren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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