Neue Studie: Globale Gefahr für Mikrozephalie-Epidmie durch Zika-Virus
Das Zika-Virus, das sich seit Monaten in Lateinamerika immer weiter ausbreitet, steht schon seit langem im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen zu können. Eine neue Studie hat den Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion Schwangerer und dem Mikrozephalie-Syndrom bei Babys nun untermauert. Laut den Forschern könnte das Problem global werden.
Globaler Gesundheitsnotstand
Bereits seit letztem Jahr breitet sich das gefährliche Zika-Virus in mehreren Ländern Mittel- und Südamerikas immer weiter aus. Vereinzelt wurde der Erreger durch Reisende auch in andere Weltgegenden gebracht. Experten warnten vor einigen Monaten sogar vor einer möglichen Zika-Virus-Epidemie rund ums Mittelmeer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mittlerweile einen globalen Gesundheitsnotstand wegen dem Virus ausgerufen.
Hirnfehlbildungen bei Babys
Laut Gesundheitsexperten ist das vorwiegend durch Mücken übertragene Zika-Virus nicht tödlich und führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und manchmal Hautausschlag. Der Erreger wird aber auch für tausende Fälle von Mikrozephalie bei Babys verantwortlich gemacht. Die Kinder werden dabei mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen führen kann. Nach den Fällen in Lateinamerika wurde im Sommer das erste Baby mit Mikrozephalie in Europa geboren.
Forscher warnen vor einer weltweiten Mikrozephalie-Epidemie
Es könnten mehr werden, denn Wissenschaftler haben nun vor einer weltweiten Mikrozephalie-Epidemie als Folge der Ausbreitung des Zika-Virus gewarnt. Wie die Nachrichtenagentur AFP beichtet, lieferten die Virus-Experten weitere Belege für den Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion schwangerer Frauen und dem Mikrozephalie-Syndrom bei Neugeborenen. „Wir empfehlen, dass wir uns auf eine weltweite Epidemie von Mikrozephalie und anderen Zika-bezogenen Krankheiten vorbereiten“, erklärten die Mediziner aus Großbritannien und Brasilien.
Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie
Die Ergebnisse der Studie, die im Fachmagazin „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurden, legen laut den Autoren nahe, „dass die Mikrozephalie-Epidemie sich auf alle Länder ausbreitet, wo das Zika-Virus derzeit übertragen wird oder wohin sich die Übertragung wahrscheinlich ausbreiten wird“.
Im Rahmen ihrer Studie hatten die Forscher Schwangere und Neugeborene in einem Gebiet Brasiliens untersucht, das besonders von Zika betroffen ist. Den Angaben zufolge habe bei der Hälfte von 32 Babys mit Mikrozephalie das Virus im Körper nachgewiesen werden können. Bei einer Vergleichsgruppe von 64 gesunden Babys sei es jedoch nicht nachgewiesen worden.
Nach Einschätzung der Autoren belegt das Ergebnis die ohnehin weithin akzeptierte Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie gibt. Laut den Wissenschaftlern seien von den Müttern der Babys mit Mikrozephalie 80 Prozent während der Schwangerschaft mit Zika infiziert gewesen. Wie es in der Studie heißt, habe das Virus selbst bei den Müttern der gesunden Babys in 64 Prozent der Fälle nachgewiesen werden können. Von den Studienautoren wurde dies als Beleg dafür gewertet, wie weit sich das Virus in den betroffenen Gebieten ausgebreitet hat. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.