Experten untersuchen die Internet-Sucht und ihre Auswirkungen
In der heutigen Zeit gibt es immer mehr Menschen, die abhängig vom Internet sind. Meist betrifft das Probleme jüngere Menschen. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Internet-Sucht auf andere schwerwiegende psychische Probleme hinweisen kann. Die Ergebnisse könnten zu einer neuen Art der Behandlung von Patienten mit Internet-Sucht führen.
Die Wissenschaftler der McMaster University in Ontario stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass viele Menschen mit einer sogenannten Internet-Sucht häufig auch unter anderen psychischen Problemen leiden. Betroffene, die viel Zeit online verbringen, könnten durch die Erkenntnis vielleicht in Zukunft effektiver von einem Psychiater behandelt werden. Die Ergebnisse der neuen Studie veröffentlichten die Mediziner beim European College of Neuropsychopharmacology’s (ECNP) annual meeting in Wien.
Forscher verwenden Internet-Sucht-Test (IAT) und eine neue Skala
Für ihre Studie untersuchten die kanadischen Mediziner die Nutzung des Internets von 254 Studenten der McMaster University in Ontario. Die Forscher verwendeten einen sogenannten Internet-Sucht-Test (IAT). Dieser wurde bereits im Jahr 1998 entwickelt. Zusätzlich nutzen sie noch eine eigene Skala, die auf neuen Kriterien aufbaut, fügen die Experten gegenüber “Medical Xpress” hinzu.
IAT-Fragebogen hat Probleme bei der Bewertung der heutigen Internetnutzung
In den letzten 18 Jahren hat sich die Internet-Nutzung radikal verändert. Immer mehr Menschen arbeiten beispielsweise mit einem Computer online, nehmen am Medien-Streaming teil oder haben Konten auf Social Media Plattformen, sagen die Wissenschaftler. Der sogenannte IAT-Fragebogen hat Probleme die moderne Internet-Nutzung richtig zu erfassen. Viele Menschen, die das Internet häufig nutzen aber nicht davon abhängig sind werden falsch eingestuft, erläutert Dr. Michael Van Ameringen von der McMaster University.
Forscher suchten auch nach Depression, Angst, und Stress
Mit der Hilfe des neuen Screening-Tools wurden 33 Probanden als Internet-süchtig eingestuft. 107 Teilnehmer hatten eine sogenannte problematische Internetnutzung, erläutern die Autoren. Das Forscherteam untersuchte unter anderem auch die psychische Gesundheit der teilnehmenden Studenten, einschließlich Zeichen von Impulsivität, Depression, Angst und Stress.
Was macht die Menschen im Internet abhängig?
Die meisten der süchtigen Probanden hatten Probleme mit der Verwendung von Video-Streaming und Social-Networking, erklären die Mediziner. Außerdem bereitete diesen Menschen die Kontrolle von Instant-Messaging-Tools erhebliche Schwierigkeiten. Solche Dienste werden häufig von jüngeren Menschen genutzt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Jugendlichen die Internet-Sucht droht.
Auswirkungen der Internt-Sucht
Betroffene haben deutlich mehr Probleme bei der Durchführung ihrer täglichen Routinen. Zusätzlich liegen höhere Raten von Depression, Angst, Impulsivität und Unaufmerksamkeit vor, sagen die Experten. Solche Menschen haben auch erhebliche Probleme mit der Planung und dem Zeitmanagement, berichtet “Medical Xpress”.
Verbindung zwischen Internet-Nutzung und psychischer Gesundheit festgestellt
Der übermäßige Gebrauch des Internets ist ein wenig erforschtes Phänomen. Solch eine Nutzung des Internets kann zu zwanghaftem Verhalten und Sucht führen, warnen die Experten. Die neue Untersuchung fand nur eine Verbindung zwischen der Internet-Nutzung und der psychischen Gesundheit. Jetzt ist eine größere Studie notwendig, um diese psychischen Probleme richtig einzustufen, sagt Dr. Van Ameringen. Sind die Probleme die Ursache für eine Internet-Sucht oder sind sie die Folge der übermäßigen Nutzung des Internets?
Weitere Studie sind dringend nötig
Die Ergebnisse können praktische medizinische Auswirkungen haben. Wenn eine Person wegen einer Sucht behandelt wird, die stattdessen unter Ängsten und Depressionen leidet, kann die Behandlung einen völlig falschen Weg einschreiten. Somit wird diese Art der Behandlung auch nicht den erwünschten Erfolg erzielen. Wir brauchen ein besseres Verständnis für diese Art der Sucht und hierfür weitere größer angelegte Studien, bestehend aus einer breiteren, abwechslungsreicheren Population, erklärt Dr. Van Ameringen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.