Rauchen kann krankheitsverursachenden genetischen Auswirkungen hervorrufen
Das Rauchen unserer Gesundheit schadet ist weitgehend bekannt. Aber nicht nur unsere Gesundheit leidet, auch unsere DNA scheint Schaden zu nehmen. Forscher fanden jetzt heraus, dass Rauchen tatsächlich unsere DNA beeinträchtigt. Einige dieser Schäden regenerieren sich mit der Zeit, andere leider nicht.
Die Wissenschaftler der Hebrew SeniorLife and Harvard Medical School stellten bei einer Untersuchung fest, dass Rauchen zu DNA-Schäden führen kann. Die meisten der krankheitsverursachenden genetischen Auswirkungen verschwinden nach etwa fünf Jahren Abstinenz vom Rauchen. Einige der Veränderungen scheinen sich allerdings niemals zu regenerieren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Circulation: Cardiovascular Genetics“.
Die negative Auswirkungen des Rauchens dauern bis zu 30 Jahren an
Es gibt klare Muster dafür, dass Rauchen der menschlichen DNA schadet. Einige der Schäden scheinen dabei sogar irreparabel zu sein. Die Studie hat zwingende Beweise dafür gefunden, dass Rauchen lang anhaltende Auswirkungen auf unsere molekulare Maschinerie hat, betonen die Forscher “Diese Auswirkungen können bis zu 30 Jahren anhalten”, erläutert Dr. Roby Joehanes der Hebrew Seniorlife und der Harvard Medical School.
Genetische Schäden führen zu Herzerkrankungen und rufen Krebs hervor
Genetische Schäden können beispielsweise Herzerkrankungen und Krebs hervorrufen. Viele der genetischen Schäden werden normalerweise vererbt. Einige entstehen aber auch durch unser tägliches Verhalten. Rauchen scheint einer der Hauptgründe für die Entstehung von genetischen Schäden zu sein, fügen die Mediziner hinzu.
Studie untersucht die Daten von 16.000 Probanden
Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie die Daten von 16.000 Probanden. Dabei fanden sie heraus, dass der Prozess der sogenannten DNA-Methylierung bei Rauchern chemische Abänderung an den Grundbausteinen der Erbsubstanz einer Zelle verursachen kann. Die Mehrheit der negativen Auswirkungen der DNA-Methylierung scheinen sich nach fünf Jahren regeneriert zu haben, wenn Betroffene mit dem Rauchen aufhören. Der Körper versucht also mit der Zeit die Schäden des Tabakrauchens zu heilen, sagt Dr. Joehanes.
Probanden mussten Blutproben abgeben und Fragebögen ausfüllen
Das Forscherteam untersuchte die Blutproben von 16.000 Probanden. Diese Proben stammten aus verschiedenen Studien. In allen diesen Untersuchungen mussten die Menschen Blutproben abgeben und Fragebögen über das Rauchen, die Ernährung, den Lebensstil und die allgemeine Gesundheit ausfüllen, erläutern die Experten.
Mehr als 7.000 Gene werden durch das Rauchen beeinflusst
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Muster von Methylierungsänderungen mehr als 7.000 Gene betreffen kann. Dies entspricht etwa einem Drittel der bekannten menschlichen Gene, erklären die Autoren. Viele der Gene waren dafür bekannt, dass sie eine Verbindung mit Herzerkrankungen und Krebs haben.
Wie lange benötigt der Körper, um sich von den Schäden zu erholen?
Wenn Menschen mit dem Rauchen aufhören, regenerieren sich die meisten dieser negativen Veränderungen. Für eine erfolgreiche Regeneration müssen Betroffene etwa fünf Jahre nicht mehr Rauchen, sagen die Mediziner. Einige der Veränderungen dauern allerdings länger an. So führt das Rauchen zu langfristigen Veränderungen von 19 Genen, einschließlich des sogenannten TIAM2 Gens. Die Veränderungen benötigen zur Regeneration etwa 30 Jahre, sagen die Wissenschaftler.
Methylierung beeinflusst die Regulation der Genexpression
Diese Ergebnisse sind wichtig, weil die Methylierung die Regulation der Genexpression beeinflusst, erläutern die Wissenschaftler. Wenn Menschen mit dem Rauchen aufhören, können die Auswirkungen des Rauchens auf die menschliche DNA noch Jahre später festgestellt werden. Rauchen ist die häufigste Ursache für vermeidbare Krankheiten. Weltweit sterben etwa sechs Millionen Menschen in Jahr durch Krebs, Herz-, Lungenerkrankungen und andere Krankheiten, erklären die Mediziner. Diese gesundheitlichen Probleme seien oft auf das Rauchen zurückzuführen.
Weitere Forschung muss die Mechanismen der Auswirkungen feststellen
Auch Jahrzehnte nachdem Menschen mit dem Rauchen aufgehört haben, bleibt ein langfristiges Risiko für viele Krankheiten bestehen. Zu diesen gehören beispielsweise auch einige Krebserkrankungen, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und Schlaganfälle, erklären die Wissenschaftler. Die Mechanismen für diese langfristigen Auswirkungen sind leider noch relativ unklar.
Hören Sie mit dem Rauchen auf!
Die Ergebnisse machen klar, dass es wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Viele Raucher haben aber Probleme damit. Sie leiden unter Entzugserscheinungen oder haben einfach nicht den Willen dazu. Vielleicht könnte diesen Menschen geholfen werden, ihre Sucht zu verringern, wenn sie Zigaretten-Placebos rauchen. Eine andere Studie hatte vor kurzer Zeit gezeigt, dass diese Placebo-Zigaretten das Verlangen nach Nikotin reduzieren können. Aber auch E-Zigaretten können hilfreich beim Aufhören sein, stellten britische Wissenschaftler fest. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.