Ein stressiger Vortag reduziert bei Frauen die Vorteile eines gesunden Frühstücks
Eine neue Untersuchung über Frauen, Stress und Ernährung ergab jetzt eine bedauerliche Tatsache. Forscher fanden heraus, dass die positiven Auswirkungen einer gesunden Ernährung bei Frauen durch das Auftreten von Stress aufgehoben werden.
Die Wissenschaftler des Ohio State University’s Institute for Behavioral Medicine Research stellten bei einer Untersuchung fest, dass Stress bei Frauen die positiven Auswirkungen einer gesunden Ernährung reduzieren oder ganz aufheben kann. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“.
Stress am Vortag wirkt sich auf den nächsten Tag aus
Viele Frauen versuchen sich gesund zu ernähren und achten auf ausreichende Bewegung. Dazu gehört auch ein gesundes Frühstück. Generell ist es wichtig für uns zu frühstücken, denn ein Frühstück erhöht die Konzentration und erleichtert uns den Start in den Tag. Wenn Frauen allerdings unter Stress leiden, wirkt sich dies auf eventuelle positive Effekte der gesunden Ernährung aus, sagen die Mediziner. Es reicht schon aus, wenn dieser Stress am vorherigen Tag aufgetreten ist. Dadurch werden positive Auswirkungen eines gesunden Frühstücks am nächsten Tag reduziert.
Frühstücken oder nicht?
Wie wichtig ist eigentlich unser Frühstück? Eine andere Studie ergab zwar vor einiger Zeit, dass das Frühstück nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, aber trotzdem sollte man nicht auf sein Frühstück verzichten. Denn ein Frühstücksverzicht belastet das Herz. Bei Frauen scheint es aber noch andere Faktoren zu geben, die gesundheitliche Auswirkungen des Frühstücks beeinflussen.
Frühstück mit gesunden Fetten führt zu gesundheitlichen Vorteilen
Wenn Frauen am Tag vor der Studie keinen Stress erlebten, erlangten sie einige gesundheitliche Vorteile durch ein Frühstück mit gesunden Fetten, sagen die Autoren. Bei solchen Frauen konnten die Mediziner keinen Anstieg bei verschiedenen sogenannten Entzündungsmarker feststellen, verglichen mit Frauen, die ein Frühstück mit vielen gesättigten Fettsäuren hatten. Diese Fettsäuren sind allgemein mit einer Vielzahl von Krankheiten verknüpft, fügen die Experten hinzu.
Sorgen, Zeitmangel und finanzielle Probleme führen zu Stress bei Frauen
Aber wenn Frauen bereits am Tag davor unter Stress leiden, werden die positiven Effekte der gesunden Ernährung aufgehoben. Solche Sorgen können beispielsweise finanzieller Natur sein, Sorgen um die Gesundheit des Kindes oder Zeitmangel, sagen die Autoren.
Ernährung und Lebensstil wirken sich auf chronische Erkrankungen aus
Die neuen Feststellungen der Mediziner helfen die komplexe Wechselwirkung zwischen Ernährung, Lebensstil und chronischen Erkrankungen besser zu verstehen. Solche Erkrankungen umfassen beispielsweise Diabetes, Herzerkrankungen oder Depressionen. Der Kern dieses Zusammenhangs scheint die Entzündung zu sein, erläutern die Forscher. Diese eigentlich normale Immunantwort könne auch ein Vorbote für Schwierigkeiten sein, wenn die Entzündung außer Kontrolle gerät.
Entzündungen sind Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen
Durch die Förderung der Blutgerinnung und die Aggregation von anderen potentiellen Störfaktoren im Blut, ist eine Entzündung ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, bestimmte Krebsarten und Erkrankungen des Gehirns, erklärt Hauptautorin Janice Kiecolt-Glaser vom Ohio State University Institut für Behavioral Medicine Research.
Neue Einblicke in Mechanismen von chronischen Entzündungen
Wenn wir unsere Entzündungsmarker durch die Ernährung und unseren Lebensstil beeinflussen können, lassen sich die zugrunde liegenden Mechanismen, die uns bei chronischen Entzündungen Schaden zufügen, möglicherweise aushebeln, erklären die Wissenschaftler. Die Studie biete hier neue wissenschaftliche Einblicke in die Mechanismen dr chronischen Entzündungen.
Forscher untersuchen die Auswirkung von Stress und einem gesunden Frühstück
Für die Studie wurden 58 Frauen (mit einem durchschnittlichen Alter von 53 Jahren) einer Vielzahl von verschiedenen Tests unterzogen. Danach wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt und mussten an zwei Treffen mit Frühstück und Untersuchung teilnehmen, erklären die Mediziner. Den Frauen wurde bei den Treffen eine von zwei Mahlzeiten zugewiesen. Beide Mahlzeiten enthielten viele Kalorien (930) und einen hohen Fettgehalt(60 Gramm). Dieses Frühstück bestand aus Eiern, Putenwürstchen, Keksen und einer Soße. Bei der einen Gruppe wurde das Frühstück mit Butter zubereitet und enthielt einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, sagen die Experten. Die zweite Gruppe von Frauen bekam das gleiche Frühstück, welches aber mit Sonnenblumenöl zubereitet wurde.
Mediziner untersuchen vier verschiedene Entzüngsmarker im Blut der Probanden
Vor und nach den Mahlzeiten wurden bei den Frauen vier verschiedene Entzündungsmarker im Blut gemessen. Außerdem wurden die Probandinnen über alle Details des vorherigen Tages befragt, einschließlich aller auftretenden Stressfaktoren, erläutern die Autoren. Der Blutdruck wurde gemessen und bei allen Frauen wurden die aktuellen Symptome und die Vorgeschichte von Depressionen gemessen und anschließend aufgezeichnet.
Viele Frauen leiden unter Stress
Stressfaktoren, die eine positive Wirkung des Frühstücks aufhoben, waren keine wirklich lebenswichtigen Themen, sagen die Wissenschaftler. Die teilnehmenden Frauen beschrieben meist kleine bis mittelgroße Katastrophen im Haushalt, wie Stress mit den Kindern oder die Fürsorge für widerspenstige ältere Eltern. 31 Frauen berichteten bei einer der Untersuchungen über mindestens einen kürzlich aufgetretenen Stressfaktor. 21 Frauen klagten bei beiden Untersuchungen über viel Stress. Sechs der Frauen berichteten bei keiner der Untersuchungen über Stress.
Unsere Ernährungsweise kann nicht den Schaden eines stressigen Tages ausgleichen
Die Ergebnisse der Untersuchungen waren interessant, sagen die Autoren. Wenn Frauen mit dem gesünderen Frühstück am Tag zuvor viel Stress erlebt haben, zeigte sich bei ihnen keine geringere Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Entzündungen, als bei Frauen mit dem weniger gesunden Frühstück. Dies deutet darauf hin, dass eine gesunde Ernährungsweise möglicher weise nicht ausreicht, um den Schaden eines stressigen Tages zu neutralisieren, erklären die Experten. Erstaunlicherweise veränderte Stress am Vortag nicht die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen bei Frauen mit einem ungesunden Frühstück mit viel gesättigten Fett. Das System scheint an diesem Punkt bereits durch das ungesunde Frühstück gesättigt zu sein. Sobald durch unsere Ernährung die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen in solche ungesunden Höhen getrieben wurde, scheint der Effekt eines stressigen Tages diesen Wert nicht mehr zu erhöhen, sagt Dr. Kiecolt-Glaser.
Vermeiden Sie Stress und essen Sie so oft wie möglich gesunde Lebensmittel
Die Ergebnisse der Studie sollten jetzt nicht dazu führen, dass Menschen ihre gesunde Ernährung aufgeben, weil ihr Leben eh viel zu stressig ist, warnt Dr. Kiecolt-Glaser. Es ist wichtig zu erkennen, dass unsere Ernährung und unser Lebensstil aufeinander stark einwirken können. Also müssen wir die besten Entscheidungen treffen, um unseren Stress besser zu verwalten und trotzdem immer gesunde Mahlzeiten wählen, wenn möglich, fügt Dr. Kiecolt-Glaser hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.