Helme verringern das Risiko für schwere Kopfverletzungen bei Fahrradunfällen
Das Tragen eines Helms für Fahrradfahrer wird zwar allgemein empfohlen, eine Pflicht wird jedoch von vielen abgelehnt. Und das obwohl Fahrradhelme Leben retten können. Sie verringern das Risiko für schwere Kopfverletzungen, wie eine Studie nun erneut belegt.
Ein Fahrradhelm kann Leben retten
Wissenschaftliche Untersuchungen können immer wieder belegen: Ein Fahrradhelm kann über Leben und Tod entscheiden. So berichteten Forscher der University of New South Wales in Australien vor kurzem, dass Fahrradhelme bis zu 70 Prozent der tödlichen Kopfverletzungen verhindern können. Und eine aktuelle Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftler zeigt nun, dass ein Fahrradhelm das Risiko eines schweren Schädelhirntraumas (SHT) um die Hälfte reduziert, wenn der Fahrer eine Kopfverletzung erleidet.
„Ähnlich wie bei einem Sicherheitsgurt“
Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung, die im „American Journal of Surgery“ veröffentlicht wurde, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“ berichtet. Auch die Gefahr in der Folge eines Fahrradunfalls zu sterben oder sich Gesichtsknochen zu brechen ist für Helmträger im Vergleich zu Radlern ohne Helm geringer.
In einer Meldung von „Fox News“ meinte Dr. Jerri Rose: „Es ist ähnlich wie bei einem Sicherheitsgurt.“ Die Kindernotfallärztin aus Cleveland, Ohio, die nicht an der Studie beteiligt war, sagte weiter: „Das Tragen eines Gurtes kann nicht verhindern, dass Sie nicht in einen Autounfall verwickelt werden, aber es senkt das Risiko, sich zu verletzen und bei einem Autounfall zu sterben.“
Geringeres Risiko für schweres Hirntrauma
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, analysierten die Forscher anhand der Datenbank des American College of Surgeons Krankenakten von 6.267 Menschen, die im Jahr 2012 nach einem Fahrradunfall mit Hirnblutungen behandelt worden waren. Den Angaben zufolge hatte ein Viertel der Patienten zur Zeit des Unfalls einen Fahrradhelm getragen. Rund die Hälfte der Patienten hatte schwere Schädel-Hirn-Verletzungen, drei Prozent starben.
In der Studie konnte festgestellt werden, dass Menschen, die Helme getragen hatten, im Vergleich zu Fahrradfahrern ohne Helm ein 52 Prozent geringeres Risiko besaßen, ein schweres Hirntrauma zu erleiden, und ein 44 Prozent geringeres Risiko, an den Folgen des Unfalls zu sterben.
Darüber hinaus hatten Fahrradfahrer mit Helmen auch eine um 31 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für Gesichtsfrakturen, wobei der obere Teil des Gesichts, insbesondere rund um die Augen, am meisten geschützt wurde. Weniger Schutz boten die Helme allerdings vor Frakturen im unteren Teil des Gesichts, wie für Nase und Kinn. Die Autoren berichteten zudem, dass sich Radfahrer mit Helm weniger oft nach einem Unfall einer Gehirnchirurgie unterziehen mussten.
Experten gegen Einführung der Helmpflicht
Laut der amerikanischen Statistik trugen Fahrradfahrer im Alter von 10 bis 20 Jahren am seltensten Helme, während 60- bis 70-Jährige zu der Altersgruppe gehörten, die am häufigsten einen Helm beim Fahrradfahren aufsetzten. Etwa 75 Prozent der Patienten, die in dieser Studie erfasst wurden, trugen keinen. „Vor allem Jugendliche finden es nicht so cool“, vermuteten die Autoren.
In Deutschland trägt nur etwa jeder siebte Fahrradfahrer einen Helm. Untersuchungen, die die Gefahren des „Oben-ohne“-Fahrens aufzeigen, führen immer wieder zur Diskussion über eine gesetzliche Helmpflicht für Radler. Es gibt zwar viele Befürworter, doch unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kämpft seit langem gegen eine solche Vorschrift. Ein Hauptgrund dafür sei, dass die Fahrradnutzung dadurch insgesamt zurück gehen würde. Empfohlen wird das Tragen eines Helms im Allgemeinen aber trotzdem. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.