Entwicklungsrückstände: Vegane Mutter erhält Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung
Zwar liegt vegane Ernährung seit langem im Trend und gilt als gesund, doch es wird oft davon abgeraten, kleine Kinder komplett ohne tierische Produkte aufwachsen zu lassen. Eine vegan lebende Mutter wurde nun angezeigt, weil bei ihrem elf Monate alten Baby Entwicklungsstörungen festgestellt wurden, die auf die Ernährung zurückzuführen seien.
Entwicklungsstörungen aufgrund veganer Ernährung
Vegane Ernährung liegt im Trend. Auch der Nachwuchs von Eltern, die sich rein pflanzlich ernähren, lebt häufig ohne tierische Produkte. Ernährungs- und Gesundheitsexperten haben zwar viele Tipps parat, was Eltern bei veganer Ernährung ihrer Kinder beachten sollten, doch manche Menschen sehen grundsätzlich ein Problem darin, wenn die Kleinen vegan aufwachsen. Eine aktuelle Meldung aus den USA bestätigt die Kritiker: Im Bundesstaat Pennsylvania wurden bei einem elf Monate alten Kind Entwicklungsstörungen festgestellt, die womöglich auf die vegane Ernährung, die dem Baby von der Mutter aufgezwungen wurde, zurückzuführen seien.
Baby bekam nur Beeren und Nüsse
Laut Medienberichten war die 33-jährige Mutter überzeugte Veganerin; sie wollte, dass ihr Sohn ebenso aufwächst. Doch nun wurde Elizabeth Hawk wegen Kindeswohlgefährdung angezeigt. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge soll die Frau ihr elf Monate altes Kind nur mit Beeren und Nüssen gefüttert haben.
Der von der Mutter getrennt lebende Vater brachte das Baby zu einer Kinder- und Jugend-Fürsorgestelle. Das Kind litt am ganzen Körper an einem Hautausschlag, der dazu geführt hatte, dass es sich die Haut teilweise abgekratzt habe. Laut den Gerichtsakten meinte der Vater, seine ehemalige Partnerin sei „besessen“ vom Veganismus. Zwar sei wegen dem Ausschlag eine Salbe verordnet worden, doch die Mutter habe diese dem Baby verweigert.
Kind konnte noch nicht krabbeln
Laut dem Zeitungsbericht untersuchte ein Kinderarzt in einem Krankenhaus im benachbarten West Virginia das Kind und stellte fest, dass der Junge wegen seiner mangelhaften Ernährung Rückstände in seiner Entwicklung aufweise, zum Beispiel könne er noch nicht krabbeln.
Der „Washington Post“ zufolge machte die Mutter Allergien für den Hautzustand ihres Jungen verantwortlich, nicht die Ernährung. Die Frau wurde auf freien Fuß gesetzt, für November ist eine Gerichtsverhandlung geplant. Der Sohn lebt inzwischen bei seinem Vater. „Es geht ihm gut“, erklärte seine Tante gegenüber dem lokalen CBS-Fernsehsender.
Position deutscher Experten
In der „Position zur veganen Ernährung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird eine rein pflanzliche Ernährung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende nicht empfohlen. Grundsätzlich müsse auf eine ausreichende Zufuhr von Energie, Protein, langkettigen n-3 Fettsäuren, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Riboflavin, Vitamin B12 und Vitamin D geachtet werden. Dafür seien allerdings spezielle Kenntnisse der Lebensmittelauswahl und -zubereitung beziehungsweise die Sicherstellung der Versorgung durch angereicherte Lebensmittel oder Supplemente erforderlich.
Risiko schwerer neurologischer Störungen
„Ernähren sich Stillende vegan bzw. makrobiotisch und nehmen keine Supplemente ein, besteht das Risiko schwerer neurologischer Störungen und Entwicklungsverzögerungen für das Kind“, schreibt die DGE in einer Fachinformation. „Das Risiko ist weiterhin erhöht, wenn die Ernährung beim Kleinkind ohne tierische Lebensmittel fortgeführt wird“, heißt es dort weiter. „Daher sollten Kleinkinder und Kinder laut European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) nicht vegan ernährt werden.“
Ausgewogene Ernährung könnte in der Schule gelehrt werden
Auch der deutsche Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) hat sich gegen eine vegane Ernährung für Kinder ausgesprochen. Er forderte ein Schulfach, in dem ausgewogene Ernährung gelehrt werde. In Italien wurde sogar ein Gesetzentwurf bekannt, der unter anderem lange Haftstrafen für die Eltern von vegan ernährten Kindern vorsieht. (ad)
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