Körperlicher Mechanismus: 2-Liter-Regel beim Trinken nicht maßgeblich
Wasser ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Nehmen wir zu wenig davon auf, ist der Stoffwechsel gestört und unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit geht zurück. Doch wie viel Wasser sollen wir trinken? Darüber streiten Experten seit langem. Laut neuesten Erkenntnissen sollte man sich dabei nicht auf Empfehlungen verlassen, die zu zwei oder drei Litern am Tag raten.
Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ist ungesund
Wenn ein Mensch zu wenig trinkt, kommt der Flüssigkeitshaushalt ins Ungleichgewicht. Das gefährdet die Gesundheit. So ist bekannt, dass Flüssigkeitsverlust zu körperlichen und geistigen Beschwerden führen kann. Bei Betroffenen stellen sich unter anderem Konzentrationsstörungen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Verstopfung ein. Dass der menschliche Körper ausreichend Flüssigkeit braucht, um gesund zu bleiben, ist also keine Frage. Umstritten ist jedoch, wie viel Wasser pro Tag wirklich gesund ist. Die Ergebnisse einer neuen Studie machen die Antwort auf die Frage ziemlich einfach.
Immer ausreichend trinken
Gesundheitsexperten verweisen gerne darauf, dass man insbesondere bei Hitze immer ausreichend trinken soll. Doch darüber, was ausreichend heißt, sind sich auch viele Ärzte nicht einig. Mal heißt es mindestens zwei Liter am Tag, dann wieder drei oder mehr. Australische Wissenschaftler kommen nun zu dem Schluss, dass Mengenempfehlungen ohnehin nicht viel bringen. Laut den Forschern der Monash University in Melbourne sollte man einfach dann trinken, wenn man durstig ist.
Automatische Schwächung des Schluckreflexes
Das Team konnte in seiner Studie zeigen, dass der menschliche Körper über einen verlässlichen Mechanismus verfügt, der verhindert, dass wir zu wenig oder auch zu viel trinken. Laut der Untersuchung, deren Ergebnisse im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) publiziert wurden, regelt das Durstgefühl, dass wir nicht zu wenig trinken und eine Abschwächung des Schluckreflexes bewahrt den Menschen davor, zu viel zu trinken.
„Der Schluckreflex wird automatisch geschwächt, wenn genügend Wasser getrunken wird“, erklärte Co-Autor Michael Farrell in einer Mitteilung der Hochschule.
Todesfälle durch zu hohe Flüssigkeitsaufnahme
Wie sich durch Untersuchungen per Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte, wird das Ganze durch bestimmte Areale des Gehirns gesteuert. Es ist anstrengend, ohne Durst zu viel zu trinken. Und das ist auch gut so. Denn ebenso wie zu wenig trinken, kann auch zu viel trinken gesundheitsgefährdend sein.
Durch eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme kann es unter anderem zu Übelkeit und Krämpfen kommen. Sie kann sogar tödlich enden. „Es gab Fälle, bei denen Marathonläufern gesagt wurde, sie sollten sich mit Wasser füllen und die dann starben, weil sie sich sklavisch an die Empfehlungen hielten und weit über den Bedarf tranken“, erläuterte Farrell.
Regel gilt nicht für alle Menschen
Zwar zog Farrell das Fazit: „Es ist richtig zu tun, was der Körper von uns verlangt – einfach je nach Durst trinken und keinen aufwändigen Zeitplan dafür festlegen“. Doch auch diese „Regel“ hat ihre Tücken und gilt nicht für alle gleich. So gibt es auch Menschen, die kein richtiges Durstgefühl entwickeln, etwa Senioren, Kinder oder manche chronisch Kranke. Andererseits gehen Nierenprobleme oder Diabetes häufig mit einem gesteigerten Durstgefühl einher.
Des Weiteren kann eine leicht übermäßige Flüssigkeitsaufnahme mitunter Gesundheitsproblemen vorbeugen. So sollten Personen, die zu Gicht neigen, mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken, um das Risiko schmerzhafter Gichtanfälle zu reduzieren.
Da an der aktuellen Studie nur wenige Probanden beteiligt waren, müssten erst größere Untersuchungen die neuen Erkenntnisse belegen. Dafür seien unter anderem auch Blutuntersuchungen nötig. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.