Gesundheitsministerin Huml kritisiert niederländische Sterbehilfe-Pläne
In Deutschland sind Einrichtungen zur aktiven Sterbehilfe verboten. In anderen Staaten gibt es jedoch eine entsprechende Selbsttötungshilfe, unter anderem in den Niederlanden. Bayerns Gesundheitsministerin kritisierte nun weitergehende Pläne, die im Nachbarland geschmiedet werden.
Klares Nein zur Sterbehilfe
In Deutschland wird seit Jahren kontrovers über das Thema Sterbehilfe diskutiert. Im vergangenen Jahr ergab eine Umfrage unter Onkologen, dass viele von ihnen im Notfall zur Beihilfe zum Suizid bereit wären. Andere Experten, wie etwa die Bundesärztekammer bleiben bei ihrem klaren Nein zur Sterbehilfe. Anders sieht es in manchen unserer Nachbarländer aus. So wurde erst kürzlich Sterbehilfe bei einem Kind in Belgien angewandt. Und auch in den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe in bestimmten Einrichtungen gestattet.
Gesundheitsministerin spricht von gefährlichem Irrweg
Die niederländische Regierung will aktive Sterbehilfe künftig auch für alte Menschen ermöglichen. Da Menschen auch ohne schwere Krankheit unerträglich und aussichtslos leiden könnten, könne dies ein legitimer Grund für Sterbehilfe sein. Eine Mehrheit des Parlaments begrüßte den Plan.
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat die Sterbehilfe-Pläne der niederländischen Regierung in scharfer Form kritisiert. „Bei dem Vorstoß, lebensmüden alten Menschen Sterbehilfe zu ermöglichen, handelt es sich um einen gefährlichen Irrweg. Denn dadurch könnten sich alte Menschen unter Druck gesetzt fühlen. Ihnen darf nicht indirekt das Gefühl vermittelt werden, dass sie der Gesellschaft zur Last fallen“, sagte die CSU-Politikerin.
Hilferuf der Betroffenen
Huml weiter: „Das Sterben sollte stärker als Teil des Lebens betrachtet werden – als ein Vorgang, der weder künstlich verlängert noch verkürzt werden soll. Deshalb werde ich mich auch künftig gegen aktive Sterbehilfe einsetzen – und auch gegen organisierte Beihilfe zur Selbsttötung.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Der Wunsch nach Sterbehilfe ist oft ein Hilferuf der Betroffenen. Ihnen muss in dieser Situation gezeigt werden, dass sie nicht allein gelassen werden. Es ist wichtig, allen Menschen ein Leben in Würde bis zuletzt zu möglichen. Das gilt auch für Schwerstkranke. Deshalb bauen wir in Bayern die Palliativ- und Hospizversorgung weiter aus.“
Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung
Erst im vergangenen Jahr hatte der Bundestag die Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung beschlossen. In Bayern gibt es derzeit insgesamt an 99 Krankenhäusern stationäre palliativmedizinische Versorgungsstrukturen. Zudem sind im Freistaat insgesamt 40 Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) für Erwachsene tätig. Im stationären Bereich verfügt Bayern derzeit über 18 Hospize mit 186 Plätzen sowie ein stationäres Kinderhospiz. (ad)
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