Typische Warnsymptome fehlen: Diabetiker sollten Herzinfarkt-Risiko überprüfen lassen
Gesundheitsexperten zufolge erleiden pro Jahr rund 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. In vielen Fällen deuten bestimmte Warnsignale auf einen bevorstehenden Infarkt hin. Bei Diabetikern ist dies jedoch häufig nicht der Fall. Sie sollten daher lieber ihr Risiko für einen Herzinfarkt beim Arzt überprüfen lassen.
Ein Herzinfarkt kündigt sich oft an
Jährlich erleiden rund 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Zwar werden viele Menschen laut Gesundheitsexperten aus „heiterem Himmel“ von einem Infarkt getroffen, doch oft gibt es schon zuvor Warnsignale. Schnell einen Herzinfarkt zu erkennen kann lebensrettend sein. Alarmzeichen sind unter anderem Episoden von Brustschmerz, manchmal mit Ausstrahlung in den linken Arm oder auch den Unterkiefer, die nach wenigen Minuten wieder nachlassen. Bei Menschen mit Diabetes fehlen solche Warnsignale allerdings oft.
Rund sieben Millionen Deutsche leiden an Diabetes
Wie die Deutsche Herzstiftung in einer aktuellen Mitteilung berichtet, ist bei rund sieben Millionen Menschen in Deutschland eine Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) bekannt. Zwar haben Diabetiker oftmals Angst vor den typischen Spätkomplikationen bei Diabetes wie Erblindung, Nierenversagen oder Amputation, unterschätzen jedoch die erhöhte Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Und das obwohl es ausgerechnet diese Patienten oft treffen kann, denn das Risiko tödlicher Herzinfarkte ist bei Diabetes stark erhöht, berichteten britische Wissenschaftler vor kurzem. Vor allem Frauen macht Diabetes anfälliger für einen Herzinfarkt.
Bei Diabetikern fehlen oft Warnsignale
Laut der Stiftung fehlen bei Diabetikern, die einen Herzinfarkt erleiden, meist die infarkttypischen heftigen Brustschmerzen und damit das entscheidende Warnzeichen für ihre lebensbedrohliche Situation.
„Gerade langjährige Diabetiker haben häufig ein sehr schwaches Schmerzempfinden für typische Herzinfarkt-Warnsymptome wie Brustschmerzen, so dass für diese Patienten der Herzinfarkt oft das erste Symptom einer schon lange bestehenden Verkalkung der Herzkranzgefäße ist“, erklärte Prof. Dr. med. Dr. h. c. Diethelm Tschöpe vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
Bei Diabetikern führt die lang bestehende Überzuckerung demnach zur Störung des Nervensystems, so dass sie die typischen Brustschmerzen als Folge der Durchblutungsstörung des Herzmuskels nicht spüren.
Risikofaktoren überprüfen lassen
Diabetes-Patienten, aber ebenso Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), sollten laut Prof. Tschöpe von ihrem Hausarzt die Herzinfarkt-Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker, zu hohe Cholesterin- und Triglyceridwerte sowie Übergewicht überprüfen lassen.
„Diabetes und Herzprobleme sind eine gefährliche Kombination: Weil Diabetes- und KHK-Patienten häufig über Jahre hinweg nur von ihrer jeweils einen Erkrankung, aber nichts von der anderen wissen, sind sie stark infarktgefährdet – und das obwohl sie womöglich seit Jahren in fachärztlicher Behandlung sind“, so der Experte.
Blutzuckerwerte regelmäßig messen lassen
Wenn etwa ein Diabetiker über häufige Atemnot klagt, kann das ein Anzeichen einer Herzschwäche als Folge einer nicht behandelten KHK und eines nicht erkannten Bluthochdrucks sein. Bei Patienten mit einer KHK oder einer anderen Herzkrankheit liegt die Wahrscheinlichkeit einer Diabeteserkrankung bei über 60 Prozent. „Herzpatienten mit KHK, Herzschwäche oder Vorhofflimmern sollten deshalb bei ihrem Arzt in regelmäßigen Abständen auch ihren Blutzuckerwert (Nüchternblutzucker) messen lassen und auf diese Blutuntersuchung bestehen.“
Solche Blutzuckertests sind einfach vom Hausarzt oder Internisten und Diabetologen durchzuführen. Wird die Diagnose Diabetes gestellt, ist eine sofortige konsequente Behandlung zur Normalisierung der Blutzuckerwerte wichtig, damit die Blutgefäße durch den hohen Blutzucker nicht beschädigt und damit die Sauerstoffversorgung des Herzens und des ganzen Organismus nicht beeinträchtigt werden. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.