Was der Zusatz „Heumilch“ auf Käse und Co bedeutet
Auf Milchtüten, Käsepackungen oder Joghurtbechern kann man immer wieder die Bezeichnung „Heumilch“ lesen. Viele wissen allerdings nicht, was damit genau gemeint ist. Manche behaupten, solche Produkte seien natürlicher und gesünder. Ist Heumilch aber wirklich besser?
Milch gilt als ein gesundes Naturprodukt
Früher war Milch der Inbegriff von gesunder Ernährung. Doch mittlerweile wird ein Streit darüber geführt, ob Milch gesund oder schädlich ist. So soll das Naturprodukt unter anderem Knochen und Zähne stärken, laut Studien allerdings womöglich auch Krankheiten wie Asthma begünstigen. Neueren Untersuchungen zufolge ist Milch aber tatsächlich gesund. Manche Experten meinen aber, dass es von großer Bedeutung ist, welche Milch konsumiert wird.
Verschiedene Sorten im Angebot
Einige Verbraucher schwören vor allem auf leicht verdauliche Dickmilch, doch auch frische Milch vom Bauernhof erfreut sich wachsender Beliebtheit. Allerdings wird immer wieder vor Magen-Darm-Keimen in Rohmilch gewarnt. Man sollte diese vor dem Verzehr daher stets abkochen.
Auch die Bezeichnung „Heumilch“, die auf Milchtüten, Käsepackungen oder Joghurtbechern zu finden ist, scheint Verbraucher zum Kauf zu animieren. Viele Menschen können mit dem Begriff aber nur wenig anfangen. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zur konventionellen Milch.
Immer mehr Heumilchprodukte im Handel
Das Angebot an Heumilchprodukten im Lebensmittelhandel ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Heumilch stammt von Kühen, die ausschließlich mit Gras, Hülsenfrüchten, Getreide und Heu gefüttert werden“, erklärt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern. „Sie erhalten keinerlei Silage, also vergorenes Futter aus Gras oder Getreide.“
Laut den Experten gilt Heumilch als besonders hochwertig, was Geschmack und Inhaltsstoffe betrifft. Diese Milch spielt auch bei der Herstellung von Rohmilchkäse eine wichtige Rolle. Heumilch enthält nur wenig unerwünschte Bakterien, die die Käsereifung stören können. Dadurch sinkt die Gefahr, dass sich der Geschmack verfälscht oder die Käselaibe aufblähen.
Europaweit verbindliche Standards
Die EU hat mittlerweile durch das Gütesiegel „garantierte traditionelle Spezialität“ europaweit verbindliche Standards für die Heumilcherzeugung festgelegt. „Dazu zählt auch, dass die Kühe keine gentechnisch veränderten Futtermittel erhalten dürfen“, so die Ernährungsexpertin. Bis März 2018 gilt für diese Regelung noch eine Übergangsfrist.
Allerdings meinen Fachleute, dass Heumilch nicht unbedingt gesünder, natürlicher, tierfreundlicher oder umweltschonender ist. Zum Beispiel sage die Fütterung mit Heu noch nichts darüber aus, ob und wie lange die Tiere auf der Weide stehen. Die Fütterung kann auch im Stall stattfinden. (ad)
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