Längere Stillzeiten können zu gesundheitlichen Vorteilen bei Mutter und Kind führen
Eine Überprüfung der wissenschaftlichen Beweise für die Auswirkungen der Länge der Stillzeit ergab, dass viele Mütter ihre Kinder viel zu kurz stillen. US-Forscher fanden heraus, dass das Stillen erhebliche gesundheitliche Vorteile für die neugeborenen Kinder hat. Aber auch für die Mutter gibt es einige Vorteile.
Die Wissenschaftlicher der US Preventive Services Task Force (USPSTF) stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass viele Mütter ihre Kinder zu kurz stillen. Dadurch entgehen Mutter und Kind einige wichtige gesundheitliche Vorteile. Das unabhängige Expertengremium veröffentlichte hierzu einen Bericht in der Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association“ (JAMA).
Vorteile des längeren Stillens
Die Vorteile des Stillens sind beispielsweise die Bereitstellung optimaler Ernährung und eine Verbesserung des Immunsystems für das Baby, sagen die Autoren. Bei der Mutter führe eine längere Stillzeit zu einer engeren Verbindung mit dem Säugling und einem beschleunigten mütterlichen Gewichtsverlust nach der Geburt.
Die Hälfte aller Mütter stillt maximal sechs Monate
Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass das Stillen erhebliche gesundheitliche Vorteile für Kinder und mäßige gesundheitliche Vorteile für Frauen bietet, erläutern die Mediziner in ihrem Bericht. Fast die Hälfte aller Mütter in den Vereinigten Staaten stille zwar anfangs, beende das Stillen allerdings innerhalb der ersten sechs Monate.
Einige Frauen haben Probleme mit dem Stillen
Die American Academy of Pediatrics fordert Frauen auf, mindestens für das erste Jahr zu stillen, während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, zwei Jahren oder länger zu stillen. Allerdings werden nur etwa 22 Prozent der Babys in den Vereinigten Staaten für einen Zeitraum von sechs Monaten gestillt. Etwa 80 Prozent der Kinder werden zwar früh in ihrem jungen Leben gestillt, doch endet dies in der Regel zu schnell. Daraus ist zu erkennen, dass einige Frauen Probleme mit einem fortgesetzten Stillen haben, erklären die Forscher. Stillen ist zwar ein natürlicher Prozess, aber die ersten Schritte können durchaus kompliziert sein, so die Experten weiter.
Mögliche Gründe für ein zu kurzes Stillen
Es gibt verschiedene Gründe für das Beenden des Stillens. So kann beispielsweise die Rückkehr zu Arbeit das Stillen unmöglich machen. Manche Mütter sind auch physikalisch nicht in der Lage zu Stillen, erklären die Wissenschaftler. Ein anderer Grund für das Einstellen des Stillens könne auch einfach die Bequemlichkeit der Mutter sein. Eine individuelle Beratung durch geschultes Personal sei die effektivste Intervention gegen ein zu kurzes Stillen, fügen die Autoren hinzu.
Führt die Verwendung eines Schnullers zu Problemen beim Stillen?
Einige der bisher vorhandenen Richtlinien könnten schädlich sein, sagen die Mediziner. So werde Müttern beispielsweise oft geraten, dass sie ihren Kindern keine Schnuller geben sollten, da die Verwendung des Schnullers die Kinder vom Stillen abschrecken könne. Allerdings führe die Verwendung eines Schnullers zu einer Verringerung für das Risiko des plötzlichen Säuglingstodes, erläutern die Experten.
Nicht alle Mütter können ihr Kind stillen
Eine weitere Quelle von Kontroversen ist der Rat, dass Mütter ihre Babys innerhalb der ersten Lebenstage ausschließlich mit Muttermilch füttern sollten. Denn das Stillen könne das Risiko einer Dehydratation erhöhen, erklären die Mediziner. Außerdem sei bei einigen Müttern innerhalb der ersten Tage überhaupt keine Muttermilch vorhanden. Manchmal komme die Milch erst nach vier bis sieben Tagen.
Jede Mutter braucht eine effektive maßgeschneiderte Beratung
Die Experten fordern Mediziner dazu auf, dass sie ihr individuelles Urteilsvermögen nutzen sollten, um maßgeschneiderte Ansätze für alle Frauen zu entwickeln. Ein einziger, einheitlicher Ansatz sei unwirksam bei der Verbesserung der Stillzeit der Bevölkerung, erläutern die Experten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.