Supperereger in Katzen kann auf Mensch und Vieh übertragen werden
Ist es möglich, dass sich ein resistenter Bakterienstamm von Tieren auf Menschen überträgt? Australische Forscher entdeckten jetzt einen solchen Bakterienstamm in einer Hauskatze. Dieser sogenannte Supererreger könnte in der Lage sein Menschen und Vieh zu infizieren und so zu einer großen Gefahr für die öffentliche Gesundheit werden.
Ein Team aus Wissenschaftlern der Murdoch University, der University of Sydney , dem Concord Hospital und der University of Adelaide in Australien fanden einen Salmonellen-Stamm in einer Katze, welcher gegen Carbapeneme resistent ist. Dieses Medikament wird als letzte Verteidigungslinie gegen Salmonellen in australischen Krankenhäusern genutzt. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Untersuchung.
Es ist wichtig eine Ausbreitung der Infektionen zu verhindern
“Zum ersten Mal entdeckten wir einen Salmonellen-Stamm in einem Haustier, welcher gegen die meisten antimikrobiellen Medikamente resistent ist”, sagen die Experten. Diese Resistenz stellt eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar, erläutert der Autor Dr. Sam Abraham. Eine Zusammenarbeit zwischen Spezialisten für Tier-und Human-Gesundheit führte zu der Identifizierung der resistenten Bakterien. Jetzt gilt es den Bakterienstamm einzudämmen und die Ausbreitung der Infektionen zu verhindern, erklären die Wissenschaftler.
Katze trägt Bakterienstamm mit hochgradig resistenten IMP-4-Gen in sich
Die Bakterien wurden festgestellt, als in der Concord Veterinary Clinic in New South Wales eine Katze mit einer oberen Atemwegsinfektion im Laufe der Behandlung eine Darm-Infektion entwickelte, sagen die Forscher. Die anfängliche Analyse der Salmonellen ergab, dass dieses Bakterium noch nie zuvor in Australien entdeckt wurde. Die Katze war mit einem Salmonellen-Bakterienstamm mit dem hochgradig resistenten IMP-4-Gen infiziert worden, erläutern die Mediziner.
Drei zusätzliche Katzen sind infiziert
Weitere acht Katzen an der Veterinär-Klinik wurden daraufhin auf das Bakterium getestet. Drei der untersuchten Tiere trugen tatsächlich das resistente Bakterium in sich. Dr. Richard Malik von der University of Sydney und Dr. Elaine Cheong vom Concord Hospital wurden mit der Eindämmung des Ausbruchs beauftragt.
Mediziner: Ausbruch ist unter Kontrolle
Eines der Tiere wies keine Symptome auf, obwohl es im selben Raum gehalten worden war. Die Katze hatte aber keinen direkten Kontakt mit dem kranken Tier und wurde in einen anderen Raum der Klinik verlegt, erklärt Dr Malik. Der Ausbruch konnte gut unter Kontrolle gehalten werden. Die positiven Tests der anderen Katzen ergaben aber, dass die Bakterienart sehr übertragbar sein könnte.
Möwen in New South Wales tragen den Bakterienstamm ebenfalls in sich
Die Untersuchung des Supererregers zeigte, dass dieses hohe Niveau der antimikrobiellen Resistenz bei domestizierten Tieren in Australien bisher nicht festgestellt wurde, obwohl die Vögel einer Möwen-Kolonie aus New South Wales ebenfalls mit dem Bakterienstamm infiziert zu sein scheinen, sagt Dr. Abraham.
Wurde der Widerstand der Möwen durch die Einwirkung von Schwermetallen aufgebaut?
Wir sind nicht sicher, wie diese Vögel infiziert wurden, sagen die Autoren. Es sei aber nicht auszuschließen, dass solche resistente Bakterien auch in der natürlichen Umwelt auftreten. Es bestehe beispielsweise die Möglichkeit, dass der Widerstand der Bakterien durch eine Einwirkung von Schwermetallen aufgebaut wurde. Dies könnte auch die Erhöhung ihrer Resistenz gegen gemeinsame antimikrobielle Medikamente erklären, vermuten die Forscher.
Forscher stellen Plasmide in dem Salmonellen-Organismus fest
“Wir konnten ein vollständiges genetisches Element innerhalb des Salmonellen-Organismus identifizieren”, berichten die Wissenschaftler. Dieses sei als Plasmid bekannt und trage Antibiotikaresistenz-Gene in sich. Solche Plasmide können leicht auf andere Bakterien übertragen werden, erläutern die Experten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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