Demenzerkrankung beeinträchtigt die Symmetrie der Gehirnhälften
Seit langem ist bekannt, dass die Strukturen im Gehirn bei Demenzerkrankung wie beispielsweise Alzheimer massiv beeinträchtigt werden. Wissenschaftler der Ludwig-Maximillians-Universität (LMU) München haben nun erstmals nachgewiesen, dass sich die Hirnstrukturen bei der Demenzerkrankung asymmetrisch verändern. Die Asymmetrien zwischen den beiden Gehirnhälften könnten demnach ein Biomarker für die Früherkennung der Krankheiten sein.
Im Zuge der Alzheimer-Erkrankung tritt ein Verlust von Hirngewebe ein. Insbesondere der Hippocampus, der entscheidend für das Erinnerungsvermögen und die emotionale Verarbeitung ist, ist betroffen. Das Forscherteam um den Neurowissenschaftler Professor Christian Wachinger von der LMU „hat nun erstmals gezielt untersucht, wie sich die Form der Strukturen im Gehirn bei der Demenzerkrankung ändert“, so die Mitteilung der LMU. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Brain“.
Analyse der Hirnstrukturen mittels „BrainPrint“
Zusammen mit Dr. Reuter vom Marinos Center des Massachusetts General Hospital analysierten die Münchener Forscher Magnetresonanztomografie-Aufnahmen aus einer großen Multi-Center-Studie. An der Studie hatten sowohl Betroffene als auch Personen ohne Beschwerden teilgenommen, berichtet die LMU. Zur Analyse der Hirnstrukturen verwendeten die Forscher das von ihnen entwickelte Computerprogramm „BrainPrint“.
Asymmetrien sind schon früh erkennbar
In der Auswertung wurde erkennbar, dass die Asymmetrien bei „jenen Personen am stärksten waren, deren Demenz am weitesten fortgeschritten war, sowie am niedrigsten bei den gesunden Teilnehmern“, berichtet die LMU. Laut Studienleiter Wachinger könnte „das Ausmaß an Asymmetrien in den Hirnstrukturen schon im frühen Stadium ein Biomarker sein, der die weitere Entwicklung der Erkrankung vorhersagen kann.“ Die Studie habe veranschaulicht, dass bereits frühzeitig die Asymmetrien zwischen beiden Gehirnhälften entstehen.
Ausmaß der Asymmetrien Hinweis auf die Schwere der Dement
„Unsere Untersuchung zeigt zum ersten Mal, dass die Asymmetrien im Hippocampus und der Amygdala bei Alzheimerpatienten zunehmen und somit ein Anzeichen sind für das Fortschreiten der Erkrankung“, betont der Professor für neurobiologische Forschung an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der LMU. Diese Erkenntnis könnte bei der Diagnose der Erkrankung in Zukunft eine maßgebliche Rolle spielen. „Allerdings müssen wir die zugrundeliegenden Mechanismen, die für die Entstehung der Asymmetrien verantwortlich sind, noch besser verstehen“, so Professor Wachinger weiter. (fp)
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