Immer mehr Menschen sind bereits betroffen
Immer mehr Menschen erkranken an Rachenkrebs. Eine Ursache hierfür sollen speziellen Praktiken wie der orale Verkehr sein. Denn bei diesem wird der humane Papillomvirus (HPV) übertragen. In diesem Zusammenhang sprechen die Mediziner von einem rasanten Anstieg der eigentlich seltenen Krebserkrankung.
100 bis 120 Neuerkrankungen im Jahr
Die steigende Anzahl von Rachenkrebs-Erkrankungen sei „besorgniserregend“, so der Direktor der HNO-Abteilung an der Klinik Innsbruck, Herbert Riechelmann, im Gespräch mit „orf.at“. Mittlerweile seien demnach in Österreich rund 2.500 Menschen betroffen, zudem sei von 100 bis 120 Neuerkrankungen im Jahr auszugehen. Angesichts der Zahlen könne daher laut dem Experten von einer „Epidemie“ gesprochen werden.
Übertragen werde die lebensbedrohliche Krebsart hauptsächlich durch humane Papillomaviren (HPV-Virus), erklärt Riechelmann. Bei diesen handelt es sich um die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt, welche auch für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Bislang galten vor allem Rauchen und Alkohol als wichtige Risikofaktoren, doch mittlerweile würden z.B. in den USA mehr Menschen durch HPV, als durch Zigaretten Rachenkrebs entwickeln.
Übertragung der Viren durch oralen Verkehr
Dies sei laut Studien auf ein geändertes Sexualverhalten bzw. das häufigere Praktizieren von Oralsex zurückzuführen. Ein Thema, welches spätestens seit den Äußerungen des betroffenen US-Schauspielers Michael Douglas auch in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Denn dieser hatte in einem Interview seine überstandene Krebserkrankung der Zunge ungewöhnlich offen mit Oralverkehr in Verbindung gebracht.
Vergrößerte Lymphknoten am Hals können ein Warnsignal sein
Normalerweise sei ein bösartiger Tumor im Rachenraum laut Herbert Riechelmann gut behandelbar, doch viele Karzinome würden erst sehr spät entdeckt. Ein frühes Warnzeichen sind vergrößerte, schmerzlose Lymphknoten am Hals, ebenso wie Schluckbeschwerden, länger als drei Wochen anhaltende Heiserkeit oder Blut im Speichel, erklärt der Mediziner. Um sich vor einer Erkrankung zu schützen, könnte möglicherweise eine HPV-Impfung helfen. Da diese bei Gebärmutterhalskrebs gute Ergebnisse zeige, sei davon auszugehen, dass damit auch einem Krebs im Rachen vorgebeugt werden könnte, so der Leiter der HNO-Abteilung an der Klinik Innsbruck.
Übermäßigen Alkohol- und Tabakkonsum vermeiden
Neben dem sollte zur Prophylaxe auf eine gesunde Ernährung und Lebensweise geachtet werden, indem unter anderem ein übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum vermieden wird. Denn Rauchen und Alkohol gelten auch weiterhin als wichtige Risikofaktoren für ein Rachenkarzinom. Da auch Sodbrennen oder ein Reflux die Entstehung der Krankheit begünstigen können, ist es wichtig, dass diese frühzeitig behandelt werden. (nr)
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