Wissenschaftlern der Charité Berlin ist der Nachweis eines körpereigenen Schutzsystems gegen Allergien gelungen. Sie konnten zeigen, dass körpereigene T-Zellen harmlose Bestandteile unserer Atemluft, wie Pflanzenpollen oder Hausstaubmilben, erkennen und aktiv allergische Reaktionen unterdrücken. Allergien können dann dort entstehen, wo Lücken in diesem natürlichen Schutzwall existieren.
Allergien werden durch einen unkontrollierten oder fehlgeleiteten Angriff des Immunsystems gegen harmlose Bestandteile aus der Umgebung verursacht, beispielsweise Pflanzenpollen oder Partikel von Hausstaubmilben. Bislang war unklar, ob es einen aktiven körpereigenen Schutzmechanismus gibt, der Allergene spezifisch erkennt und die Entstehung von Allergien verhindert und der möglicherweise bei Allergikern defekt ist.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, wie die Toleranz gegen den größten Teil der aus der Luft aufgenommenen harmlosen Fremdstoffe im Menschen aufrecht erhalten wird. Zudem identifizierten sie einen Mechanismus, durch den bestimmte Allergene, die nur einen Bruchteil der inhalierten Fremdstoffe ausmachen, diesen Schutz unterlaufen können. Die Forscher nutzen dafür ein Verfahren, mit dessen Hilfe körpereigene Immunzellen, sogenannte T-Helferzellen, im Blut nachweisbar sind.
Überraschenderweise fanden die Forscher fast ausschließlich eine spezialisierte Population von T-Zellen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen (Tregs). Deren wichtigste Aufgabe ist es, unerwünschte Immunreaktionen aktiv zu unterdrücken. Bisher wurde vermutet, dass Tregs hauptsächlich körpereigene Bestandteile erkennen, um diese so vor dem Angriff anderer Zellen des Immunsystems zu schützen. Beim Vergleich zwischen Allergikern und Gesunden zeigte sich aber überraschenderweise, dass eine Allergie nicht wie erwartet auf einen Defekt der Tregs zurückzuführen war. Allerdings weist der Treg-Schutzwall bei Gesunden wie bei Allergikern kleine Lücken auf, d.h. einige Proteine werden weniger gut erkannt als andere. Eine Analyse der allergieauslösenden (Th2) Zellen ergab, dass diese genau gegen die wenigen ungeschützten Proteine gerichtet sind, die den Treg-Schutz gezielt unterlaufen.
Noch ist allerdings nicht klar, warum sich bei manchen Patienten gegen die ungeschützten Proteine eine Allergie entwickelt, hier spielen vermutlich genetische und Umweltfaktoren eine Rolle. (Quelle Charité)
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