Begründung: “Fehlende wissenschaftliche Evidenz” Warn-Pflicht für Homöopathika in den USA
Für die Wirksamkeit homöopathischer Mittel gibt es laut Kritikern keine wissenschaftlichen Beweise. Befürworter weisen darauf hin, dass solche Belege sehr wohl existieren. In den USA müssen Hersteller solcher Präparate nun entweder beweisen, dass ihr Produkt tatsächlich wirkt oder es mit Warnhinweisen versehen.
Heilverfahren oder Scharlatanerie?
Während Homöopathie von manchen Menschen geradezu vergöttert wird, bezeichnen andere das Verfahren als Scharlatanerie. Wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der kleinen weißen Kügelchen sind kaum zu finden. Zwar weisen manche Mediziner darauf hin, dass Homöopathie laut Studien beispielsweise bei Schmerzen wirksam ist, doch ein australisches Forscherteam stellte in einer Untersuchung fest, dass solche Präparate nicht besser als Placebos wirken. In den USA werden nun strengere Regeln für homöopathische Mittel eingeführt. Homöopathika-Produzenten müssen ihre Ware zukünftig mit einem deutlichen Warnhinweis versehen, wenn wissenschaftliche Evidenz fehlt.
Fehlende wissenschaftliche Beweise
Homöopathie bedeutet, Kranken in starker Verdünnung die Stoffe zu verabreichen, die die Krankheit nach Meinung der Homöopathen verursachen. Patienten berichten danach oft von einem verbesserten Zustand durch eine solche Behandlung. Das liegt zum einen daran, wie der Placebo-Effekt wirken kann – der Glaube an die Wirkung allein wirkt. Zum anderen gehen Homöopathen meist intensiv auf ihre Patienten ein.
Fehlende wissenschaftliche Belege zur Wirkung der Homöopathie sind vielen egal: Ihnen sind Erfahrungen wichtiger als Studien.
„Menschen möchten an Wunder glauben“, meint auch Dr. Natalie Grams. Die Ärztin, die eine homöopathisch ausgerichtete Praxis betrieben hatte und ein kritisches Buch über Homöopathie („Homöopathie neu gedacht – Was Patienten wirklich hilft“) schrieb, meinte in einer kritischen Diskussion mit „Heilpraxisnet“: „Menschen neigen nicht unbedingt in erster Linie zur Rationalität. Wir glauben gerne an Wunder, wir finden tolle Versprechungen anziehender als kritisches Denken und konsequentes Hinterfragen – wir alle. “
Strengere Wirksamkeits- und Sicherheitsprozesse
In den USA wird es Herstellern homöopathischer Mittel nun schwerer gemacht, ihre Ware anzupreisen. Die für Verbraucherschutz zuständige Behörde FTC (Federal Trade Comission) hat strengere Richtlinien eingeführt.
Homöopathische Produkte, die als nicht verschreibungspflichtig gekennzeichnete Medikamente verkauft werden sollen, müssen künftig strengere Wirksamkeits- und Sicherheitsprozesse durchlaufen – oder einen Warnhinweis tragen.
Laut einer FTC-Mitteilung gelten für homöopathische Mittel bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit ähnliche Ansprüche wie auch für andere Produkte. „Unternehmen müssen kompetente und zuverlässige wissenschaftliche Beweise vorlegen, wenn sie damit werben wollen, dass ein Produkt zur Behandlung einer bestimmten Krankheit geeignet ist“, heißt es in der Erklärung.
Verbraucher werden in die Irre geführt
Für die überwiegende Mehrheit der Homöopathika basiert die Wirksamkeit laut FTC nur auf „traditionellen homöopathischen Theorien und es gibt keine stichhaltigen Studien mit aktuellen wissenschaftlichen Methoden, die die Wirksamkeit beweisen.“
„Für Werbeaussagen, dass solche homöopathischen Produkte einen therapeutischen Effekt haben, fehlt eine vernünftige Grundlage“. Bei entsprechenden Behauptungen werden Verbraucher also gezielt in die Irre geführt.
Hersteller müssen nun entweder beweisen, dass ihr Produkt tatsächlich wirkt oder Warnungen auf ihre Verpackungen drucken. Dort müsste dann künftig stehen: „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass dieses Produkt wirkt.“ Oder: „Die Wirkungsbehauptungen des Produkts basieren einzig auf homöopathischen Theorien aus dem 18. Jahrhundert, die von den meisten modernen Medizinexperten nicht anerkannt werden.“
Sonderstellung im deutschen Arzneimittelrecht
In Deutschland genießt Homöopathie eine Sonderstellung im Arzneimittelrecht. Die Wirksamkeit der Mittel muss nicht durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen werden.
„Warum dann die Homöopathie in das Arzneimittelrecht aufgenommen wurde, ist aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar“, meint Dr. Natalie Grams. „Die Homöopathie ist eine überholte Heilslehre aus vorwissenschaftlicher Zeit, deren Grundannahmen im kompletten Widerspruch zum naturwissenschaftlichen und medizinischen Wissen stehen“, so die Expertin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.