Jahreszeit des Schniefens und Hustens: Grippe-Saison steht bevor
Das nasskalte Wetter hat die Jahreszeit des Schniefens und Hustens eingeläutet. Derzeit werden solche Symptome vor allem durch Erkältungsviren verursacht. Doch auch die echte Grippe steht schon vor dem Start. Allerdings kann man sich auch vor Erkrankungen schützen – unter anderem indem man das Immunsystem stärkt.
Symptome von Erkältung und Grippe ähneln sich
Weil sich die Symptome in gewissem Maße ähneln, ist der Unterschied zwischen Erkältung und Grippe nicht allen Menschen sofort klar. Ein Punkt, an dem ganz deutlich wird, um was es sich handelt ist der Beginn: Eine Grippe tritt ganz plötzlich auf. Oft fühlt man sich morgens noch gesund und abends hat man plötzlich 40 Grad Fieber. In der Regel kommen Symptome wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schüttelfrost sowie Husten und Schnupfen dazu. Wer allerdings jetzt schon hustet und schnieft, habe in der Regel keine Grippe, sondern Erkältungsviren aufgeschnappt, sagte Silke Buda, Expertin des Robert Koch-Instituts (RKI), der Deutschen Presse-Agentur.
Noch keine erhöhte Grippe-Aktivität in Europa
Zwar gebe es so langsam die ersten Nachweise von Influenza-Erregern, eine erhöhte Grippe-Aktivität sei allerdings noch nirgendwo in Europa zu beobachten. „Wir sind noch ganz am Anfang. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich impfen zu lassen”, meinte Buda.
Ob eine Grippe-Impfung sinnvoll ist, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden. Nach Angaben des RKI kann sie selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle noch Schutz bieten.
Gesundheitsexperten empfehlen Menschen aus Risikogruppen, sich impfen zu lassen. So wird Senioren ab 60 Jahren, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal von der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Grippeschutzimpfung geraten. Letztendlich gilt jedoch bei der Grippe-Impfung Pro und Contra gegeneinander abzuwägen.
Erkrankung kann unterschiedlich schwer ausfallen
Es lässt sich grundsätzlich nicht vorhersagen, wie schwer die bevorstehende Grippesaison ausfallen wird. Während die vergangene relativ moderat verlief, erwischte es im Winter 2014/15 viele Deutsche heftig.
In den vergangenen Jahren begann die Grippewelle meist nach dem Jahreswechsel und erreichte ihren Höhepunkt zwischen Mitte Februar und Ende März.
„Die Schwere der Erkrankung kann unterschiedlich sein“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Webseite. „Die Erkrankten fühlen sich sehr schwach. Bei einem unkomplizierten Verlauf halten die Beschwerden etwa 5 bis 7 Tage an.“ Allerdings kann sie auch „mit schweren Krankheitsverläufen einhergehen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen.“
Impfstoffe werden jedes Jahr neu angepasst
„Die Stammzusammensetzung der Influenza-Impfstoffe muss jedes Jahr an die aktuelle epidemiologische Situation angepasst werden, weil sich die Eigenschaften der zirkulierenden Influenzaviren verändern“, berichtet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). „Die genaue Zusammensetzung wird jedes Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt.“
Die Influenza-Schutzimpfung muss daher jedes Jahr aufgefrischt werden. Wie Buda laut dpa erklärte, unterscheiden sich die Vakzine für die Saison 2016/2017 in zwei der drei Komponenten von denen der vorigen Saison.
Laut PEI sind zudem auch zwei Impfstoffe mit je vier Komponenten auf dem Markt, bei denen je ein Stamm ausgetauscht wurde. Insgesamt hat das PEI bislang rund 16 Millionen Impfdosen freigegeben.
Höheres Risiko für schweren Krankheitsverlauf
Der Stamm für die Schweinegrippe A(H1N1), der jeweils im vergangenen Jahr relativ viel kursierte, wurde beibehalten. Aktualisiert wurde laut Buda der Stamm für A(H3N2), der zuletzt auf der Südhalbkugel präsent war.
„Erfahrungsgemäß haben ältere Menschen in Saisons, in denen H3N2 kursiert, ein höheres Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf“, so die Expertin des RKI.
Die Hinweise für die Impfstoffzusammensetzung werden stets Monate vor Beginn der Grippesaison an die Impfstoffhersteller herausgegeben, weil die Produktion Zeit benötigt. Trotzdem sind sie manchmal nicht passgenau, da sich die Viren in der Zeit noch verändern können.
Impfung mit niedriger Schutzwirkung
Dem RKI zufolge war die Schutzwirkung der Impfung im vergangenen Winter „niedrig bis moderat”. Die Effektivität in anderen Saisons war „meist höher und lag zwischen 40 und 60 Prozent.”
Laut Buda war ein Grund für die niedrigen Werte, dass gegen Influenza B nicht die richtige Linie im Dreier-Impfstoff berücksichtigt worden war. Letztendlich war eine andere als die angenommene Variante stärker verbreitet.
Nach RKI-Angaben bleibt die Grippeschutzimpfung dennoch das wichtigste Mittel, um sich vor einer Grippeerkrankung zu schützen. Allerdings kann sie nicht allen Geimpften Schutz bieten. Daher sollten auch immer zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Gesunde sollten von Erkrankten Abstand halten und Infizierte die Viren nicht verteilen. Wichtig für beide Gruppen ist, sich häufig die Hände zu waschen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.