Mit Radiowellen gegen Krampfadern
Krampfadern sind weit verbreitet. Rund 20 Prozent der Europäer leiden darunter. Und zwar nicht nur Senioren, auch bei vielen jüngeren Menschen zeigen sich schon früh Symptome wie schwere Beine und unschöne blauverfärbte Venen an der Wade. Krampfadern können unter anderem mit Radiowellen behandelt werden.
Jeder fünfte Europäer leidet unter Krampfadern
Etwa 20 Prozent der Europäer leiden unter Krampfadern. Zwar geben Gesundheitsexperten Tipps, wie man Krampfadern vorbeugen kann, doch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es dazu noch nicht. Es wird aber generell empfohlen, sich viel zu bewegen und die Beine öfter mal hochzulagern. Auch Wasseranwendungen können eine wohltuende Wirkung auf die Beine haben. Dazu zählt auch der kalte Knieguss, ein altbewährtes Hausmittel gegen Krampfadern. Krampfadern sollten in jedem Fall ärztlich begutachtet werden. Meist ist eine Behandlung nötig.
Venenschwäche auch in jungen Jahren
Die Radiowellentherapie ist eine Möglichkeit, die bei Krampfadern angewandt wird. Auch am Universitätsklinikum Münster (UKM) wird diese Behandlung vorgenommen. Und zwar nicht nur bei alten Menschen.
„Eine Venenschwäche ist keine Frage des Alters“, erklärt Prof. Dr. Tobias Görge, Leiter des Venen-Kompetenz-Zentrums an der Hautklinik des UKM in einer Pressemitteilung. Manche Menschen haben beispielsweise eine familiär bedingte Bindegewebsschwäche und deswegen schon früh mit Symptomen wie schweren Beinen und unschönen blauverfärbten Venen an der Wade zu kämpfen.
Patientinnen, die noch die Schule besuchen
„Wir haben Patientinnen, die noch die Schule besuchen und die schon die typischen Symptome aufweisen. Kritisch wird es dann, wenn das Blut aus den Venen ‚versackt‘, wenn wir also venösen Rückfluss diagnostizieren. Dann ist eine Behandlung eigentlich unumgänglich“, so Prof. Görge.
Unbehandelt kann venöser Rückfluss zu Komplikationen wie dem „offenen Bein“ und schlimmstenfalls sogar zu Thrombosen oder Embolien führen. Die häufig als Volksleiden abgetanen Krampfadern sind dann sogar lebensbedrohlich.
Verödung mittels Radiowellen
An der Klinik in Münster wird bereits seit Jahren das Ausschalten der Krampfadern durch Verödung mittels Radiowellen angeboten. Dabei wird – unter örtlicher Betäubung – ein flexibler Hitze-Katheter in die Vene eingeführt und bis zur Leiste vorgeschoben, wo dann die betroffenen Venenzweige „verkocht“ werden.
Die übrigbleibenden Venenreste werden mit der Zeit vom Körper selbst abgebaut. Die Radiofrequenztherapie erfolgt laut Klinikangaben in der Regel ambulant – der Patient kann danach sofort wieder nach Hause. Mittlerweile übernehmen auch manche gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Behandlung mit Radiowellen alternativ zur herkömmlichen Krossektomie.
Wie es in der Mitteilung des Krankenhauses heißt, ist die Radiofrequenztherapie bei 95 Prozent aller Fälle, bei denen eine Operation indiziert ist, möglich. „Die Methode ist absolut unblutig“, erklärt Görge. „Es gibt keine Wunden oder Vernarbungen. Für den Patienten ist das ganze Verfahren angenehmer.“ Er ist sich sicher, dass dem endovenösen Verfahren in der Venentherapie die Zukunft gehört. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.