Jeder zehnte Herzinfarkt-Patient in Deutschland nicht optimal versorgt
Ein Herzinfarkt ist ein gefährliches Ereignis und kann tödliche Folgen für die Betroffenen haben. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Erkrankung möglichst schnell erkannt und behandelt wird. Doch viele Herzinfarkt-Patienten in Deutschland werden nicht optimal versorgt.
Jährlich erleiden rund 300.000 Deutsche einen Herzinfarkt
Pro Jahr erleiden rund 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Im Akutfall ist rasches Handeln nötig. Eine rechtzeitige Herzinfarkt-Diagnose rettet Leben. Experten zufolge ist die herzchirurgische Versorgung in Deutschland zwar allgemein sehr gut, doch es gibt hier offenbar auch Defizite. Laut einem aktuellen Bericht werden viele Infarkt-Patienten in deutschen Krankenhäusern nicht optimal versorgt.
Viele Kliniken verfügen nicht über ein Herzkatheterlabor
Wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) berichtet, zeigt der „Qualitätsmonitor 2017“ des WIdO und des Vereins Gesundheitsstadt Berlin, dass viele Herzinfarkt-Patienten in Deutschland nicht optimal versorgt werden.
Laut einer eigens für den Qualitätsmonitor durchgeführten Befragung der Kliniken verfügten etwa 40 Prozent der Krankenhäuser, die 2014 Herzinfarkte behandelten, nicht über ein Herzkatheterlabor, das für die Versorgung von akuten Infarkten der Standard sein sollte.
22.000 Patienten bekommen keine optimale Versorgung
„Diese Kliniken behandeln zwar relativ wenige Fälle, nämlich etwa 10 Prozent aller Herzinfarkte. Aber das sind hochgerechnet knapp 22.000 Patienten pro Jahr, die keine optimale Versorgung bekommen, obwohl es in Deutschland sicher keinen Mangel an Herzkatheterlaboren gibt“, erläuterte Prof. Thomas Mansky, Leiter des Fachgebietes Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen der Technischen Universität (TU) Berlin und einer der Autoren des Qualitätsmonitors.
Rettungswagen sollte das am besten geeignete Krankenhaus ansteuern
Aus Sicht der AOK zeigen die Ergebnisse, dass in der Krankenhausplanung eine stärkere Konzentration auf Kliniken mit guter Behandlungsqualität und guter Ausstattung nötig ist. „Außerdem brauchen wir eine besser gesteuerte Einweisung der Patienten in die richtigen Kliniken“, meinte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.
„Der Rettungswagen sollte nicht das nächste, sondern das am besten geeignete Krankenhaus ansteuern, das den Patienten optimal versorgen kann. Meist würden sich dadurch noch nicht einmal die Transportwege verlängern“, so Litsch.
Er forderte einen neuen Anlauf für ein sektorenübergreifendes Konzept zur Notfallversorgung, das die Notaufnahmen der Kliniken, den ärztlichen Bereitschaftsdienst und den Rettungsdienst einbezieht. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.