Am 1. Dezember ist Weltaidstag, und ein Thema steht fest: Weltweit lässt sich AIDS zwar immer besser behandeln, doch nach wie vor weiß weltweit jede/r Zweite nicht, dass er / sie infiziert sind – in Europa noch jeder / r Siebte.
Ohne Wissen keine Hilfe
Die Therapie schreitet zwar voran, besonders in der Aids-Forschung: Britische Forscher erreichen eine Heilung. Um sich einer Therapie zu unterziehen, die das Virus in Schach hält, ist es aber nach wie vor unumgänglich, die eigene Infektion zu kennen.
Selbsttests
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft deshalb zu Selbsttests auf – die sind in Deutschland allerdings illegal.
37 Millionen Infizierte
Die WHO schätzt, dass sich global 37 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert haben, davon bekommen 18,2 Millionen antiretrovirale Medikamente. Diese verhindern, dass aus der Infektion eine ausgebrochene Immunschwäche wird. Die anderen 18,8 Millionen wissen meist nicht, dass sie infiziert sind.
Das Sterberisiko steigt
Je später die Infektion entdeckt wird, desto größer ist die Gefahr, an AIDS zu sterben. 2015 verlief bei 1,1 Millionen Menschen die Krankheit tödlich.
90-90-90
2015 forderte die WHO: Aids soll bis 2030 beendet sein. Das Ziel der WHO lautet heute: In 3 Jahren sollen 90% der Infizierten von ihrer Infektion wissen, 90% der Menschen mit der Diagnose positiv behandelt werden, und bei 90% der Behandelten das Virus unterdrückt werden.
Welche Tests gibt es?
Heutige Tests weisen Antikörper in Blut, Speichel und Urin zuverlässig nach. Eine Bestätigung der Ärzte ist aber notwendig, da Laien leicht Fehler in der Anwendung unterlaufen.
Männer sind sorglos
Vor allem Männer lassen sich zu selten testen. In Afrika ist das ein besonderes Problem, weil AIDS hier meist über heterosexuellen Verkehr übertragen wird. Doch auch in Europa und Amerika gehen Männer trotz Aufklärung über das Virus kaum zum Test.
Homosexuelle Kontakte
In Europa und Amerika sind homosexuelle Kontakte zwischen Männer die größte Ansteckungsgefahr.
Junge Frauen
Weibliche Teenager sind weltweit eine der am meisten gefährdeten Gruppen. Trotzdem gehen gerade in Süd- und Ostafrika, wo sich junge Frauen bis zu achtmal häufiger infizieren als Männer, zu wenig der Betroffenen zum Test.
Schlüsselgruppen verdrängen die Gefahr
Auch bei den Hauptrisikogruppen, Sexarbeiter_innen und User, die sich Drogen injizieren, sind Test kaum verbreitet. Dabei kam es zum Beispiel in Griechenland zu einem Anstieg der HIV-Infektionen unter Drogenkonsument_innen.
Keine Entwarnung für Europa
Aids lässt sich inzwischen weit besser eindämmen als zu Beginn der Krankheit. Doch nehmen die Infektionen deshalb keineswegs ab: In Westeuropa infizierten sich 2015 27.022 Menschen neu mit dem Virus.
Gruppen, die die Gefahr besonders ignorieren sind Teenager und Partner von HIV-Infizierten. Den Teenagern fehlt der “Alarmismus” während der ersten Welle von Aidstoten in den 1980er Jahren, und sie achten weniger auf “Safe Sex” als die damalige Generation von Jugendlichen.
Osteuropa wenig betroffen
Osteuropa ist insgesamt noch wenig betroffen, doch proportional steigt die Zahl der Infektionen, 2015 waren es immerhin 5,297. Betroffen sind vor allem homosexuelle Männer, die in Ländern wie Polen außerdem Verfolgung ausgesetzt sind, so dass eine offene Aufklärung unmöglich ist.
Ehemalige Sowjetunion ist Krisenregion
Die Länder der ehemaligen Sowjetunion entwickelten sich zu einem Hot-Spot der Ansteckung. 2015 diagnostizierten Ärzte dort 121.088 neue HIV-Infektionen, und eine Zunahme von 80% bei der ausgebrochenen Krankheit. Hier fehlt es vor allem an den Möglichkeiten zur Prävention bei gefährdeten Kreisen wie Homosexuellen, Häftlingen und Drogenkranken. All diese Gruppen werden gesellschaftlich ausgegrenzt.
In Deutschland ist die Entwicklung positiv
In Deutschland sieht die Situation verhältnismäßig gut aus: Von vermutlich 84.700 Infizierten wissen 72.000 um ihre Infektion, und 60.700 davon nehmen antiretrovirale Medikamente. 2015 starben “nur” circa 460 Menschen – von 1,1 Millionen weltweit. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.