Barcodes sollen verirrten Demenzkranken nach Hause helfen
Menschen mit Demenz leiden neben dem Gedächtnisverlust in der Regel auch an einem veränderten räumlichen Orientierungssinn. Es kommt daher immer wieder vor, dass sich Alzheimer-Patienten verirren. In Japan hat man nun einen Weg gefunden, Betroffenen schnell nach Hause zu helfen. Möglich macht das ein Miniaufkleber mit einem Barcode.
Desorientiertheit bei Alzheimer-Patienten
In Deutschland leben derzeit rund 1,5 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Weltweit sind es fast 47 Millionen Demenz-Patienten. Doch die Zahl steigt immer weiter. Dem Alzheimer-Bericht zufolge kommt weltweit alle 3,2 Sekunden eine weitere Demenz-Diagnose hinzu. Alzheimer-Patienten zeigen neben dem Gedächtnisverlust auch eine Desorientiertheit. Sie verirren sich daher leicht. Eine Stadt in Japan hat nun einen Weg gefunden, um verirrten Demenzkranken schnell wieder nach Hause zu helfen.
Ältere Personen erhalten Aufkleber mit QR-Codes
Dort werden älteren Menschen Mini-Aufkleber mit QR-Codes auf Hand- oder Fußnägel geklebt, in denen eine individuelle Identitätsnummer eingespeichert ist, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Wie es heißt, kann die Polizei mittels dieser scanbaren Etiketten Personen, die sich verirrt haben, einer Verwaltung zuordnen. Laut dem Sozialamt der Stadt Iruma (nördlich von Tokio) hilft diese dann anschließend, die Angehörigen zu finden.
Den Angaben zufolge ist der Service kostenlos und eine Premiere in Japan. Ein Stadtangestellter erläuterte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass es bereits ähnliche Aufkleber für Kleidung oder Schuhe gebe, doch Demenzkranke trügen – wie jeder Mensch – nicht immer dieselben Anziehsachen. Daher die Idee mit den Aufklebern für Fuß- oder Fingernägel.
Die neuen, nur einen Zentimeter großen QR-Codes haften demnach etwa zwei Wochen lang, auch wenn sie nass werden.
Schnell alternde Gesellschaft
Die japanische Gesellschaft altert in einem rasanten Tempo. 2060 dürften die über 65-Jährigen rund 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Zahl derer, die sich um die Alten kümmern können, schrumpft. In vielen Ländern ist das Gesundheitssystem nicht ausreichend auf Demenz eingestellt.
Problematisch in Japan ist zudem die steigende Zahl der tödlichen Unfälle mit älteren Autofahrern. Rund 4,8 Millionen über 75-Jährige haben dort noch ihren Führerschein. Von der Polizei wurden schon diverse Mittel ersonnen, um sie zum Abgeben ihrer Fahrerlaubnis zu bewegen. So führte sie in der Präfektur Aichi vor kurzem einen Rabatt von 90 Yen (75 Cent) auf Nudelsuppen in einer Restaurantkette ein für diejenigen Rentner, die ihren Führerschein freiwillig abgeben. (ad)
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