Braunes Wasser: Niedrige Nitratwerte mancherorts problematisch
Während es hinlänglich bekannt ist, dass unseren Wasserwerken regional hohe Nitratwerte zu schaffen machen, tut sich seit einiger Zeit an anderer Stelle ein ganz neues Problem auf: zu wenig Nitrat. Der Rückgang der industriellen Emissionen hat manche Regionen im Hinblick auf den Gehalt an Stickstoff in der Luft und im Boden schon fast in den vorindustriellen Zustand versetzt.
Vor allem in naturnahen Einzugsgebieten von Talsperren mit viel Wald wird laut Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) häufig braunes Wasser bei der Trinkwassergewinnung als Problem gemeldet. Nachforschungen haben nun ergeben, dass dies an zu geringen Werten an reaktivem Stickstoff in der Atmosphäre, damit in Auenböden und Zuflüssen zu den Talsperren liegt. Manchmal liegen hier die Nitratwerte unter 6 mg/Liter Wasser. Also weit unter dem Grenzwert von 50 mg, der mancherorts durch zu hohe Gülleeinträge überschritten wird und ebenso Probleme bei der Wasseraufbereitung macht.
Aber warum ist zu wenig Nitrat nun auch nicht gut? Das ist pure Chemie und der Boden in den Auengebieten ist das Labor: Hier werden freier Kohlenstoff, Phosphat und einige Metalle an Eisenverbindungen im Boden gebunden. Geringe Nitratwerte ermöglichen chemische Reduktionen dieser Verbindungen mit dem Ergebnis, dass Kohlenstoffe, Phosphat und einige Metalle ausgewaschen werden. Sie sind zum Teil für die Braunfärbung und zum Teil für vermehrtes Algenwachstum verantwortlich. Beides ist für den Konsumenten nicht bedenklich, doch die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung steigen, so die Wissenschaftler. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie soll nun Grundlage für zukünftige Experimente sein, von denen konkrete Maßnahmen zur Problemlösung abgeleitet werden sollen. Friederike Heidenhof, aid
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