Eizelle war 14 Jahre in flüssigem Stickstoff eingefroren – Frau wird Mutter
Manche Frauen, die Kinder haben wollen, verschieben ihr Vorhaben auf spätere Jahre, weil sie zum Beispiel ausreichend Zeit für ihre Karriere haben wollen. Sie können Eizellen einfrieren lassen, um sich den Kinderwunsch später zu erfüllen. Diese Möglichkeit hat auch eine Argentinierin genutzt. Sie wurde dank einer 14 Jahre lang eingefrorenen Eizelle Mutter.
Kinderwunsch auf später verschieben
Es gibt immer mehr Frauen, die Kinder haben wollen, ihr Vorhaben aber auf spätere Jahre verschieben, um beispielsweise ausreichend Zeit für ihre Karriere zu haben. Dabei wird das sogenannte „Social Freezing“ immer populärer. Mit Hilfe dieser Methode kann man den Kinderwunsch in Eis anlegen. Bei dem Verfahren werden der Frau Eizellen entnommen und eingefroren. Jahre später können sie wieder aufgetaut, im Labor befruchtet und der Frau eingesetzt werden. Auch eine Frau aus Argentinien hat sich mit dieser Methode den Kinderwunsch erfüllt. Mit einer Eizelle, die 14 Jahre lang eingefroren war.
Methode für Krebspatientinnen
Die Methode war ursprünglich für Krebspatientinnen entwickelt worden. Die Patientinnen haben dadurch die Möglichkeit, sich vor einer Chemotherapie Eizellen entnehmen zu lassen, damit diese vor den zerstörerischen Chemikalien geschützt werden.
Mittlerweile nutzen aber auch immer mehr gesunde Frauen das Verfahren und verschieben ihre Familienplanung auf einen späteren Zeitpunkt. In den USA ist die Methode zu einem weit verbreiteten Trend geworden. Dort veranstalten manche junge Frauen sogar „Egg-Freezing Parties“.
Eizellen über längeren Zeitraum einfrieren
Auch die damals 25-jährige Mónica Coronel aus Argentinien entschied sich 1999, sechs ihrer Eizellen einfrieren zu lassen, nachdem sie trotz medizinischer Behandlung nicht schwanger geworden war, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Kurz zuvor hatte das Forschungsteam um den Arzt Carlos Quintans im Halitus-Klinikum in Buenos Aires eine neue Methode entwickelt, um Eizellen über einen längeren Zeitraum einzufrieren.
2013 – rund 14 Jahre später – wendete sich Coronel erneut an die Klinik und ließ sich eine befruchtete Eizelle einsetzen. Sie hatte zuvor bereits einen Jungen zur Welt gebracht, der auf natürlichem Wege gezeugt worden war.
Eizelle 14 Jahre lang in flüssigem Stickstoff
Im Jahr 2014 wurde im Fachmagazin „Journal of Assisted Reproduction and Genetics“ über „die Geburt des gesunden Mädchens“ berichtet. Die Experten schrieben damals: „Dieser Fall stellt die längste bekannte Lagerzeit eingefrorener menschlicher Eizellen dar, die zu einer Lebendgeburt führten.“
Nun erinnert die Halitus-Klinikum in einer Mitteilung an den außergewöhnlichen Fall des Babys, das aus einer Eizelle entstand, die 14 Jahre in flüssigem Stickstoff eingefroren war.
Der Name des heute dreijährigen Mädchens, Yanina, bedeutet „Voll der Gnade“. „Sie erfüllt uns jeden Tag mit Freude und lässt mich vergessen, was ich alles durchmachen musste, um ein Kind zu haben“, sagte die Mutter.
Da niemals zuvor eine künstliche Befruchtung nach derart langer Zeit gelungen sei, wurde der Fall als Weltrekord in das Guinness-Buch aufgenommen, wie vor einigen Tagen bestätigt wurde.
Deutscher Experte nicht von Rekord überrascht
Wie es in der dpa-Meldung heißt, ist Georg Döhmen vom Kinderwunschzentrum Niederrhein von dem Rekord allerdings nicht sonderlich überrascht. Die problemlose Verwendung eingefrorener Eizellen nach so langer Zeit sei seiner Aussage nach nicht ungewöhnlich.
„Die Eizellen lagern in flüssigem Stickstoff, es finden keine Alterungsprozesse statt.“ Es gebe bei künstlichen Befruchtungen oft den Fall, dass überzählige befruchtete Eizellen eingefroren und bei erneutem Kinderwunsch Jahre später verwendet würden.
Das Guinness-Buch begründete die Vergabe des Weltrekordes an die Halitus-Klinik allerdings damit, dass eine erfolgreiche Schwangerschaft nach 14 Jahren bislang einzigartig sei.
Altersgrenze von 50 Jahren
Laut Döhmen, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) ist, wird der Zeitraum der Einlagerung künftiger weniger eine Rolle spielen. „Die Begrenzung ist dabei eher das Alter der Frau“, so der Experte.
Die Risiken einer Schwangerschaft seien ab einem gewissen Alter für die Frau zu hoch. Darüber hinaus gebe es ethische Aspekte das Kindeswohl betreffend.
Vom Netzwerk Fertiprotekt, einem Zusammenschluss von Zentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, wurde eine Altersgrenze von 50 Jahren für künstliche Befruchtungen festgelegt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.