Wechselnde Arbeitszeiten: Schichtarbeiter müssen mehr auf ihre Gesundheit achten
Während andere Menschen schlafen oder feiern gehen, müssen viele Schichtarbeiter ihrem Job nachgehen. Wer im Schichtdienst arbeitet, ist nicht nur öfter einsam, sondern belastet auch seine Gesundheit. Betroffene sollten daher einige Tipps von Experten beachten.
Rund jeder siebte Erwerbstätige arbeitet im Schichtdienst
Wie aus der „Datenkarte 2016“ der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht, arbeiten 15,8 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland in ständiger oder regelmäßiger Wechselschicht und 9,3 Prozent in Nachtarbeit. Wechselnde Arbeitszeiten durch Schichtdienst und Nachtarbeit sind nicht nur anstrengend, sondern bergen für viele Menschen auch gesundheitliche Risiken. Seien es Schlafprobleme, Bluthochdruck, Verdauungsstörungen oder Herzkreislauferkrankungen – die Liste der möglichen Folgen eines Lebens gegen die sogenannte „innere Uhr“ ist lang. Es gibt aber Einiges, was Betroffenen helfen kann.
Große Belastung für Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Der menschliche Körper folgt einem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Das Tageslicht hat einen großen Einfluss auf die Verdauung, das Wohlbefinden und vieles mehr. Schichtarbeit kann daher nicht nur eine große Belastung für Beziehungen und Freundschaften sein, sondern auch für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
So zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass Nachtarbeit Diabetes und Übergewicht provoziert. Zudem beeinträchtigt Schichtarbeit das Denkvermögen und erhöht laut einer Studie das Risiko für tödliche Herzerkrankungen.
Weniger Beeinträchtigungen für jüngere Menschen
Menschen mit ständig wechselnden Arbeitszeiten sollten laut Experten zusätzliche Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel dringend meiden, denn für sie ist ein ungesunder Lebensstil besonders gefährlich.
In einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa haben Fachleute Wissenswertes zum Thema, inklusive einiger Tipps für Betroffene.
„Nicht jeder Mensch ist für Schichtarbeit geeignet. Eine gute körperliche und psychische Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung“, erläuterte Psychologie-Professor Hannes Zacher von der Universität Leipzig.
Laut dem Psychologen erleben jüngere und gesunde Menschen generell weniger Beeinträchtigungen durch Schichtarbeit. Auch andere Faktoren können seiner Aussage nach die negativen Folgen von Schichtarbeit mindern. Etwa wenn ein Mitarbeiter Erfahrung mit unregelmäßigen Arbeitszeiten hat und das Schichtsystem zu seiner inneren biologischen Uhr passt.
Wichtig seien eine positive Einstellung zur Arbeit sowie ein gesundes Ess- und Schlafverhalten, so Zacher.
Körper kann sich nur begrenzt anpassen
Der Körper kann sich an die ständig wechselnden Arbeitszeiten nur begrenzt anpassen. „Praktisch alle Körperfunktionen unterliegen einem tagesperiodischen Wechsel. Ein wichtiger Einflussfaktor ist hierbei das Licht“, sagte Ricarda Holtorf von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Es sei daher wichtig, sich auch bei Schichtarbeit ausgewogen zu ernähren.
Angestellte, die im Schichtdienst arbeiten, sollten süße oder salzige Snacks eher vermeiden. Holtorf rät stattdessen zu Joghurt mit frischem Obst, Vollkornbrot mit Frischkäse und Paprikastreifen. Wichtig seien zudem die richtigen Getränke: „Greifen Sie hier zu warmen und kalten Getränken ohne Koffein, wie Trink- oder Mineralwasser, Früchte-, Kräuter- oder Rotbuschtee.“
Gute Planung ist wichtig
Menschen, die arbeiten wenn andere schlafen, haben es auch mit Freunden und Familie nicht leicht, ihnen droht Einsamkeit. Wie der Psychologe Hannes Zacher in der dpa-Meldung erklärte, sei gute Planung für sie sehr wichtig.
„Nutzen Sie die Zeit mit ihrem Partner, Kindern und Freunden sinnvoll, anstatt nur fernzusehen. Erstellen Sie einen Zeitplan, und planen Sie gemeinsame Unternehmungen sowie Zeit für spontane Aktivitäten langfristig ein“, so der Experte. Durch die aktive Teilnahme am sozialen Leben könne das Risiko für Beeinträchtigungen aufgrund von Schichtarbeit verringert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.