Heißer Alkohol: Wird man durch Glühwein schneller betrunken?
Das Schlemmen auf dem Weihnachtsmarkt gehört für viele Bundesbürger zur Adventszeit. Neben Lebkuchen, Christstollen oder deftigen Gerichten darf dabei meist auch das ein oder andere Gläschen Glühwein nicht fehlen. Damit soll man allerdings sehr vorsichtig sein, da das heiße Getränk schneller betrunken machen soll als normaler Wein. Stimmt das aber wirklich?
Glühwein geht schneller ins Blut
Zwar wird der Anschlag in Berlin vermutlich dafür sorgen, das weniger Menschen Weihnachtsmärkte aufsuchen, doch viele werden sich dieses Vergnügen trotzdem nicht nehmen lassen. Lebkuchen, Stollen, Bratäpfel und Co.: Der Genuss der weihnachtlichen Köstlichkeiten ist beim Budenbummel besonders beliebt. Auch Glühwein steht bei vielen Deutschen hoch im Kurs. Doch oft wird gewarnt: Warmer Glühwein geht schneller ins Blut und macht schneller betrunken als normaler Rotwein. Experten wissen, was an der Behauptung dran ist.
Raschere berauschende Wirkung
Die Gesundheitsexpertin Karin Müller vom TÜV Rheinland erklärte dazu schon vor Jahren: „Heiß getrunkener Alkohol erweitert die Gefäße und regt Stoffwechsel und Kreislauf an. Deshalb geht der Alkohol schneller ins Blut über und führt schneller zu einer berauschenden Wirkung.“
Wie schnell die Heißgetränke betrunken machen, hängt natürlich auch von der Zubereitung ab. Zu beachten ist: „Der Alkoholgehalt eines Glühweins ist von Stand zu Stand unterschiedlich, so dass man nicht genau sagen kann, wie viele Promille dann wirklich im Blut ‚landen’“, erläuterte der TÜV.
Gesetzliche Richtlinien für Glühwein
Nach EU-Recht ist es grundsätzlich verboten, Glühwein mit Wasser zu strecken oder ihn auf über 78 Grad zu erhitzen. Der Alkoholgehalt darf zwischen mindestens sieben und höchstens 14,5 Prozent liegen. Das Heißgetränk darf aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden und Gewürze wie Zimt und Nelken enthalten.
Wärmt Alkohol?
Wenn von Glühwein die Rede ist, wird gerne auch behauptet, dass Alkohol wärmt. Stimmt das? „Subjektiv ja, objektiv nein“, sagte dazu der Berliner Allgemeinarzt Stephan Bernhardt in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa.
Zwar bekomme man das Gefühl, gewärmt zu werden. „Das liegt aber nur daran, dass der Alkohol das Kälteempfinden unterdrückt, man bekommt die Kälte nicht so mit.“ Alkohol sorgt außerdem dafür, dass man mehr Flüssigkeit verliert. „Wenn man trinkt, kann man viel leichter auskühlen“, so der Mediziner.
Erschwerend hinzu kommt, dass sich die Gefäße an den Armen und Beinen verschließen, wenn es sehr kalt ist, denn unter extremen Bedingungen beheizt der Körper vor allem den Kopf und den Rumpf. „Durch Alkohol gehen diese Gefäße der Peripherie wieder auf, und die Wärme fehlt dort, wo sie in dem Moment eigentlich gebraucht werden würde.“
Tipps für Frostbeulen
Um sich aufzuwärmen gibt es viel bessere Tipps für Frostbeulen. Auch auf Weihnachtsmärkten gibt es leckere Heißgetränke – ohne Alkohol – die helfen, sich warm zu halten, wie beispielsweise Tees.
Nicht zu vergessen: Eine heiße Suppe hilft enorm gegen die Kälte. Oft wird in diesem Zusammenhang zu scharfen Speisen geraten, etwa mit Ingwer oder auch Gewürzen wie Chilli, Cayennepfeffer oder Zimt.
Wichtig ist natürlich, sich von außen gegen die Kälte zu schützen. Dafür bietet sich an, sich nach dem Zwiebelprinzip anzuziehen.
Viele Kalorien in der Weihnachtszeit
Eine negative Begleiterscheinung der Weihnachtsmarktbesuche und des Konsums von Glühwein ist die erhöhte Kalorienzufuhr. In der Adventszeit und an Weihnachten wird ohnehin oft wesentlich mehr geschlemmt als sonst üblich.
Wenn es darum geht, Kalorien schnell wieder abzubauen, verweisen Gesundheitsexperten meist auf eine anschließende kalorienreduzierte Ernährung und viel Bewegung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.