Mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten an den Weihnachtsfeiertagen
Forscher einer australischen Universität haben in einer Studie festgestellt, dass während der Weihnachtsferien mehr Menschen durch Herzkrankheiten sterben als zu anderen Zeiten. Ursache dafür ist aber offenbar nicht die winterliche Kälte, sondern andere Faktoren.
Mehr Herzinfarkt-Tote während der Weihnachtsferien
In einer Studie der „University of Melbourne“ (Australien) hat sich gezeigt, dass während der Weihnachtsferien mehr Menschen durch einen Herzinfarkt sterben als sonst. Die Forscher, die ihre Ergebnisse nun im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlichten, stellten aber auch fest, dass nicht die Kälte, sondern andere Faktoren für den Anstieg der Todesfälle während dieser Zeit verantwortlich sind.
Erhöhtes Sterberisiko im Winter
Bereits in früheren Untersuchungen in den USA hatte sich gezeigt, dass es während der Weihnachtsferien mehr Herzinfarkte also sonst üblich gibt. Experten waren davon ausgegangen, dass dieser Effekt der winterlichen Kälte geschuldet ist.
Es ist schon länger bekannt, dass es im Winter mehr tödliche Herzinfarkte gibt. Auch Gesundheitsexperten wie etwa der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) haben in der Vergangenheit auf ein erhöhtes Risiko von Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen des Herzens bei kaltem Wetter hingewiesen.
Ursache dafür sei, dass sich bei niedrigen Temperaturen automatisch der Blutdruck erhöht, da sich die Blutgefäße zur Temperaturregulation zusammenziehen. Personen mit Bluthochdruck oder Grunderkrankungen wie Koronare Herzkrankheit oder Arterienverkalkung sind deswegen vor allem in den kalten Monaten zu besonderer Vorsicht gehalten.
Es liegt nicht an der winterlichen Kälte
Doch die Wissenschaftler der australischen Hochschule haben in ihrer Studie Daten aus Neuseeland ausgewertet, einem Land, in dem an Weihnachten und Silvester Sommer ist und warme Temperaturen vorherrschen.
Auch dabei zeigte sich, dass es in Zeit zwischen Weihnachten und der ersten Januarwoche deutlich mehr Todesfälle durch Herzkrankheiten gab. Kälte kann hier nicht der Grund für die erhöhten Zahlen sein.
Niedrigeres Durchschnittsalter der Verstorbenen
Die Wissenschaftler haben für die Studie Daten aus einem Zeitraum von 25 Jahren (1988-2013) ausgewertet. Es gab dabei 738.409 Todesfälle, 197.109 waren Folge einer Herzkrankheit. In der Zeit zwischen dem 25. Dezember und dem 7. Januar erhöhte sich diese Sterberate im Vergleich zu anderen Zeiten des Jahres jedoch durchschnittlich um 4,2 Prozent.
Außerdem waren die Toten jünger. Das Durchschnittsalter der Menschen, die in den Weihnachtsferien an Herzkrankheiten starben, war mit 76,8 Jahren rund ein Jahr niedriger als bei den Todesfällen im übrigen Jahresverlauf.
Stress und ungesunde Ernährung an Weihnachten
Die Forscher konnten den „Feiertagseffekt“ vom „Wintereffekt“ trennen, indem sie die Daten aus einem Land auswerteten, in dem an Weihnachten Sommer ist, erklärte Studienautor Josh Knight von der „University of Melbourne“ in einer Mitteilung.
Zwar können die Wissenschaftler keine endgültige Aussage über die Ursachen des Weihnachtsferien-Effekts machen, doch laut Knight spielen hier vermutlich Faktoren wie der beschränkte Zugang zum Gesundheitswesen während der Weihnachtsferien, emotionaler Stress, eine veränderte Ernährung und Alkoholkonsum eine tragende Rolle.
Zum ersten Punkt erklärte er: „Die Weihnachtsferienzeit ist eine beliebte Zeit zum Reisen in Neuseeland“. Die Menschen seien dann weg von ihren wichtigsten medizinischen Einrichtungen. „Das kann dazu führen, dass aufgrund mangelnder Vertrautheit, mit der Suche nach Behandlung gezögert wird“.
Todesdatum könnte ausgesucht werden
Knight wies noch auf eine weitere mögliche Erklärung hin. Es könnte demnach sein, dass sich Menschen einen Tag für ihren Tod aussuchen, der ihnen wichtig ist.
„Die Fähigkeit des Einzelnen, sein Todesdatum auf der Grundlage von bedeutungsvollen Daten zu modifizieren, wurde in anderen Studien bestätigt und widerlegt, aber es bleibt eine mögliche Erklärung für diesen Feiertagseffekt“, so der Forscher. (ad)
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