Greenpeace für Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland
Bis zum Jahr 2050 müssen die Deutschen ihren Fleischkonsum halbieren, den Pestizideinsatz auf den Feldern beenden und die Mineraldüngung deutlich reduzieren. Das muss nach Ansicht von Greenpeace passieren, damit die Landwirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet. Die Maßnahmen wären auch wichtig für die allgemeine Gesundheit.
Gesundheitliche Gründe für eine fleischfreie Ernährung
Untersuchungen haben gezeigt: Immer weniger Menschen essen Fleisch. Gesundheitliche Gründe für eine fleischfreie Ernährung gibt es wahrlich genug. Hervorgehoben wird derzeit insbesondere das präventive Potenzial einer vegetarischen beziehungsweise überwiegend pflanzlichen Ernährung für chronische Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Wer seinen Fleischkonsum reduziert oder beendet, leistet aber auch einen wichtigen Beitrag zum ökolgischen Leben.
Reduzierter Fleischkonsum für den Klimaschutz
Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass Fleischkonsum das Klima und die Gesundheit belastet. Wer sich daher öfter oder rein vegetarisch ernährt, beugt Krankheiten vor und schützt das Klima.
Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace muss auch die Landwirtschaft einen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele leisten. Im „Kursbuch Agrarwende 2050 – Ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“ beschreibt die Organisation, wie eine nötige Agrarwende bei uns gelingen kann.
Die Deutschen müssen demnach bis zum Jahr 2050 ihren Fleischkonsum um 50 Prozent senken, Pestizide müssen von den Äckern verbannt und die Mineraldüngung deutlich reduziert werden.
Landwirtschaft muss auch einen Beitrag leisten
Das Szenario wurde im Auftrag der Umweltorganisation vom Forschungsinstitut für ökologische Landwirtschaft (FIBL) errechnet.
„Die heutige Landwirtschaft ist auf billige Massenproduktion ausgelegt und hat mit Umwelt- und Klimaschutz nichts zu tun. Der Agrarsektor muss endlich auch seinen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen kann“, sagte Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter in einer Mitteilung.
„Nun ist Landwirtschaftsminister Schmidt in der Pflicht, den nötigen Rahmen dafür zu schaffen.“
Umbau des Agrarsektors kann gelingen
Laut Greenpeace verursacht die industrielle Landwirtschaft in Deutschland eine Vielzahl von Umweltproblemen: Überdüngung verunreinigt Böden und Gewässer mit zu viel Nitrat und Phosphat, Pestizideinsatz verstärkt das Artensterben, Großställe erzeugen gesundheitsschädliche Ammoniak- und klimaschädliche Treibhausgase.
Die Studie zeige jedoch, dass der Umbau des Agrarsektors gelingen kann. Die Bevölkerung kann dann trotz geringerer Erträge „auf eine gesündere Art gut ernährt werden“, heißt es in der Presseerklärung.
Während die Fleischproduktion und der -konsum um 50 Prozent zurückgehen müssen, soll sich auch die Lebensmittelverschwendung bis 2050 halbiert haben. Gleichzeitig erhöht sich der Anbau von Obst und Gemüse in Deutschland nach umweltverträglichen Standards, das heißt ohne Pestizide und mit weniger Düngung.
Das FIBL geht davon aus, dass bis zum Jahr 2050 etwa 30 Prozent der Agrarflächen nach den Richtlinien des Ökolandbaus bewirtschaftet werden, die restlichen 70 Prozent konventionell, aber dann umweltverträglich.
Landwirtschaftsminister Schmidt beim Klima- und Umweltschutz gefordert
Wie die Umweltorganisation schreibt, muss Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) erste Maßnahmen für mehr Klima- und Umweltschutz sofort umsetzen. Dazu gehört eine neue Düngeregelung mit längeren Sperrzeiten, besserer Ausbringungstechnik und schärferen Kontrollen sowie ein Verbot für bienengefährliche Pestizide.
Auch von anderen Experten wurde bereits eine Pestizid-Abgabe und ein schnelles Verbot besonders gefährlicher Agrargifte gefordert.
Zudem fordert Greenpeace eine verbindliche Haltungskennzeichnung bei Fleisch und Wurstwaren, die den Verbrauchern mehr Orientierungshilfe beim Einkauf geben kann.
„Die Menschen müssen bei der Agrarwende mitmachen und bereit sein, für bessere Lebensmittel auch mehr zu bezahlen“, so Hofstetter. „Doch die höhere Wertschätzung zahlt sich für Umwelt und Gesundheit doppelt wieder aus.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.