Sind Füllungen in Zähnen bald überflüssig?
Der Gang zum Zahnarzt gehört in der Regel nicht zu den angenehmsten Ereignissen im Leben. Wenn unsere Zähne geschädigt sind, müssen entstandene Löcher allerdings behandelt werden. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Chemikalie dazu beitragen kann kleine Löcher in den Zähnen zu heilen.
Die Wissenschaftler des international anerkannten King’s College London stellten bei einer Untersuchung fest, dass eine bestimmte Chemikalie kleine Löcher in Zähnen zu heilen scheint. Aus diesem Grund könnten Füllungen in Zukunft vielleicht überflüssig werden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Science Reports“.
Was ist Dentin?
Zähne haben eigentlich nur begrenzte regenerative Fähigkeiten, sagen die Experten. Sie sind in der Lage eine dünne Schicht sogenanntes Dentin zu produzieren. Dentin stellt einen großen Anteil des Zahns dar. Im Gegensatz zum Zahnschmelz kann Dentin das ganze Leben lang durch einen Prozess der sogenannten Biomineralisation neu gebildet werden. Diese Regeneration ist allerdings nur an der Grenzfläche zum Zahnmark möglich. Es ist Dentin aber nicht möglich einen großen Hohlraum zu reparieren.
Bisherige Methode zur Behandlung von Löchern in Zähnen
Die neue Art der Behandlung könnte zu einer effektiven natürlichen Reparatur führen. Bisher verwendeten Zahnärzte bei Zahnverfall oder Karies eine Füllung aus Metall oder einem sogenannten Komposit aus pulverisiertem Glas und Keramik, erklären die Autoren der Studie. Diese Füllungen müssen allerdings oft mehrere Male während der Lebenszeit erneuert werden.
Tideglusib repariert kleine Löcher in Mäusezähnen
Schon lange versuchen Mediziner die natürliche Fähigkeit der Zähne zur Regeneration verbessern. So könnten dann auch größere Löcher effektiver behandelt werden. Bei ihrer Forschung entdeckten die Experten, dass ein Medikament mit der Bezeichnung Tideglusib dabei hilft, 0.13 mm große Löcher in den Zähnen von Mäusen zu reparieren.
Wie funktioniert die Regeneration von Löchern in den Zähnen?
Zur Behandlung wurde ein biologisch abbaubarer Schwamm in das Medikament eingetaucht und dann in den Hohlraum gegeben. Danach wurde eine Schutzschicht über die Oberfläche aufgebracht, erläutern die Wissenschaftler. Als der Schwamm dann schließlich zerfiel, wurde er durch Dentin ersetzt, welches dann den Zahn heilte. Der ursprünglich von dem Schwamm eingenommene Raum wird von Mineralien gefüllt, wenn die Regeneration durch das Dentin eintritt. Die Forscher untersuchen jetzt, ob diese neue Methode auch größere Löcher reparieren kann.
Neue Art der Behandlung könnte bereits in einigen Jahren verfügbar sein
Die neue Art der Behandlung von Löchern in Zähnen könnte bereits in Kürze verfügbar sein. Die Technik könnte bestenfalls bereits in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren einsetzbar sein, sagt der Forscher Prof. Sharpe.
Mögliche Risiken bei der Behandlung
Der Bereich der regenerativen Medizin, welcher Zellen anregt, sich schneller zur Reparatur von Schäden zu teilen, wird oft auch mit Bedenken über Krebs in Zusammenhang gebracht, erklären die Mediziner. Tideglusib verändert eine Reihe von chemischen Signalen in den Zellen. Diese werden als Wnt bezeichnet und bereits mit einigen Tumoren in ZUsammenhang gebracht. Das Medikament wurde allerdings schon bei Patienten als potenzielle Therapie zur Behandlung von Demenz getestet.
Elektrizität zur Reparatur von Zähnen?
Dies ist nur der jüngste Ansatz bei der Reparatur von Zähnen. Andere Forscher des King’s College London glauben an die positive Auswirkung von Elektrizität auf die Stärkung von Zähnen. Die Elektrizität soll Mineralien in die Schicht des Zahnschmelzes zwingen, sagen die Experten. Die Gruppe aus Forschern wendete einen Mineralcocktail an und nutzte dann geringen elektrischen Strom, um die Mineralien tief in den Zahn zu bringen. Eine elektrisch beschleunigte und verbesserte sogenannte Remineralisierung kann den Zahn stärken und so Zahnkaries reduzieren, behaupten die Wissenschaftler. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.