Geringere Lebenserwartung durch viel Fleisch
Laut einer neuen Studie reichen bereits zwei Wurstsemmeln oder ein Schnitzel pro Tag, um eine statisch deutlich niedrigere Lebenserwartung zu haben. Durch den Verzehr von Obst und Gemüse können die negativen Effekte des Fleischkonsums nicht ausgeglichen werden.
Präventives Potenzial für viele Krankheiten
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass es viele gesundheitliche Gründe für eine fleischfreie Ernährung gibt. Vegetarische beziehungsweise eine überwiegend pflanzliche Ernährung kann demnach einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs leisten. Ein hoher Fleischkonsum hingegen kann dazu beitragen, dass die Lebenserwartung sinkt.
Längeres Leben durch Fleischverzicht
Vor allem durch rotes Fleisch besteht laut Experten ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.
US-amerikanischen Wissenschaftler haben im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „The Journal of the American Osteopathic Association“ die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam, dass Menschen, die auf Fleisch verzichten fast vier Jahre länger leben.
Nun hat eine Studie aus Schweden nachgewiesen, dass hoher Fleischkonsum die Lebenserwartung deutlich senkt. Und zwar unabhängig davon, wie viel an gesundheitsfördernden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sonst noch gegessen wird.
Auswirkungen auf die Lebenserwartung
Wie die Nachrichtenagentur APA berichtet, untersuchten die Wissenschaftler der Medizinischen Universität Karolinska Institutet in Stockholm über einen Zeitraum von 16 Jahren bei 74.645 Personen unterschiedlicher Altersstufen die Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Lebenserwartung.
Am Studienbeginn erhoben sie die Ernährungsgewohnheiten dieser Personen und unterteilten sie je nach der Durchschnittsmenge an täglich konsumiertem Fleisch in fünf Gruppen.
Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE) erläuterte dazu: „Am Ende des Beobachtungszeitraums stellte sich heraus, dass die Sterberate in der Gruppe mit dem höchsten Fleischkonsum (über 117 Gramm pro Tag) um 21 Prozent höher lag als bei der Gruppe mit dem niedrigsten Fleischkonsum (unter 46 Gramm pro Tag).“
„Insbesondere Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall traten bei Personen mit hohem Fleischkonsum deutlich häufiger auf“, so der Experte.
Konsum von Obst und Gemüse wiegt die negativen Folgen nicht auf
Im Rahmen der Studie wurde zudem untersucht, ob die Aufnahme von Obst und Gemüse die negativen Auswirkungen von hohem Fleischkonsum ausgleichen könne.
„Hier kamen die Studienautoren zu dem Schluss, dass das eindeutig nicht so ist: Die erhöhte Morbidität und Mortalität war bei allen Personen mit hohem Fleischkonsum gleichermaßen gegeben“, sagte Widhalm.
„Das heißt also: Zwei Wurstsemmeln oder ein Schnitzel am Tag reichen aus, um eine statistisch deutlich geringere Lebenserwartung zu haben. Unabhängig davon, ob man sich sonst gesund ernährt und viel Obst und Gemüse isst.“
Fleischkonsum sollte mindestens halbiert werden
Experten raten schon seit langem, sich bei Fleisch und Wurst zurückzuhalten. Erst kürzlich wies die Umweltschutzorganisation Greenpeace darauf hin, dass der Fleischkonsum besser halbiert werden sollte.
Damit würde auch ein wichtiger Beitrag zum ökolgischen Leben geleistet.
Vom ÖAIE wird empfohlen, den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren und stattdessen mehr gesundheitsfördernde Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte zu essen.
„Pro Woche sollten maximal zwei Portionen frisches rotes Fleisch wie Rind, Schwein oder Lamm gegessen werden. Verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst und Schinken sollten – wenn überhaupt – nur ein Mal wöchentlich konsumiert werden, und auch das nur in geringem Ausmaß von maximal 50 Gramm“, erläuterte Widhalm. „Alles, was darüber hinaus geht, ist erwiesenermaßen gesundheitsschädlich.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.