Enkelkinder pflegende Großeltern leben um bis zu fünf Jahre länger
Menschen suchen immer nach Mitteln und Wegen, um ihre Lebenserwartung zu erhöhen. Manchmal scheint eine Verlängerung unserer Lebensspanned dabei einfacher zu sein, als erwartet. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Lebenserwartung von Großeltern ansteigt, wenn diese sich um ihre Enkel kümmern. Die Pflege der Enkelkinder kann das Leben der Großeltern sogar um bis zu fünf Jahre verlängern.
Die Wissenschaftler der Edith Cowan University stellten bei einer Untersuchung fest, dass die Pflege der Enkelkinder durch ihre Großeltern das Leben letzterer um bis zu fünf Jahre verlängern kann, verglichen mit GRoßeltern, die sich nicht um ihre Enkel kümmern. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Evolution and Human Behaviour“.
Pflege der Enkelkinder wirkt sich stark auf die Lebensdauer der Großeltern aus
Die Forschung zeigt, dass die Pflege der Enkelkinder die Lebenserwartung sogar deutlich mehr erhöht als ein gesunder Lebensstil und ausreichende Aktivität. Viele Großeltern kümmern sich öfter mal um ihre Enkelkinder. Einige dieser älteren Menschen empfinden die Betreuung allerdings auch als eine Last. Die Pflege der Enkelkinder hat mehr Einfluss auf die Lebenserwartung, als die Diagnose einer oder mehrerer chronischer oder schwerer Krankheiten im späten Leben, sagen die Experten.
Selbstlose Hilfe oder Pflege bringt erhebliche gesundheitliche Vorteile
Die Studie war die erste ihrer Art, welche eine solche Verbindung aufdeckte. Es gibt eine wachsende Anzahl an Forschungen über die Auswirkungen von sogenannten selbstlosen Pflegeaktivitäten und daraus folgenden gesundheitlichen Vorteilen. Unter solchen versteht man beispielsweise Hilfe oder Pflege für andere Personen, ohne dafür etwas zum Gegenzug zu erwarten, erläutert Autor Dr. David Coall von der Edith Cowan University.
Pflegende Großeltern empfinden oft Glück, Zufriedenheit und Stolz
In Gesprächen mit einer Menge von Großeltern erklärten diese oft, dass sie Glück, Zufriedenheit und Stolz bei der Pflege ihrer Enkelkinder empfanden, berichten die Forscher. Dies könnte für viele Menschen die einzige Situation im Leben sein, bei der sie etwas tun, ohne dafür Gegenleistungen zu erwarten, sagen die Wissenschaftler.
Studie untersucht knapp 520 ältere Probanden
Das Forscherteam untersuchte für seine Arbeit 516 ältere deutsche Probanden, welche an einer langfristigen Gesundheits-Studie teilnahmen. Von dieser Gruppe sorgten 80 Teilnehmer regelmäßig für ihre Enkelkinder, sagen die Mediziner. Auch unter BErücksichtigung anderer Variablen, einschließlich Alter und Gesundheit, lebten Großeltern, die ihre Enkel pflegten, deutlich länger.
Hilfe und Unterstützung anderer Menschen wirkt sich auf die Mortalität aus
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass es bei der Hilfe für andere Personen und nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit gibt. Hilfe für andere Menschen wirke sich auch auf die menschliche Mortalität insgesamt aus. Besonders stark scheine dieser Effekt bei pflegenden Großeltern zu sein, sagen die Autoren der Studie. Die Forscher betrachteten bei ihrer Studie auch Großeltern, welche bei der Hausarbeit und anderen Aufgaben ihre erwachsenen Kinder unterstützten. Außerdem wurden Großeltern untersucht, die andere Menschen in ihrem sozialen Netzwerk unterstützen. Beide Gruppen hatten ebenfalls eine signifikant erhöhte Lebensdauer.
Aufgezwungene Pflege führt eher zu einem negativen Effekt bei der Mortalität
Die gleiche Wirkung konnte nicht bei Großeltern festgestellt werden, wenn diese durch tragische Umstände zur Pflege gezwungen wurden, berichten die Wissenschaftler. Diese Gruppe erleide sogar einen signifikanten Rückgang der Lebenserwartung, erläutert Autor Dr. Coall.
Zwei Theorien könnten den Effekt der steigenden Lebenserwartung erklären
Was führt zu den teilweise dramatischen Ergebnissen? Dazu gibt es zwei konkurrierende Theorien. Erstens: Wenn Großeltern die Betreuung ihrer Enkelkinder übernehmen, scheinen sie auch viel mehr über ihre eigene Fürsorge nachzudenken. Dazu gehören beispielsweise eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Mutmaßen die Mediziner. Die zweite Theorie setze auf die Kraft der Emotionen. Das helfende Verhalten und die entstehenden Gefühle des Glücks könnten als eine Art Puffer für auftretenden Stress fungieren, erklärt Dr. Coall. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.