Studie entdeckt gesundheitliche Nachteile von Erstgeborenen
Lange Zeit wurde behauptet, dass die ältesten Kinder oft die Lieblinge der Eltern sind und auch noch einige gesundheitliche Vorteile gegenüber ihren jüngeren Geschwistern haben. Forscher fanden jetzt allerdings heraus, dass die ältesten Kinder offenbar auch gesundheitliche Nachteile haben. Sie werden anscheinend öfter das Opfer von Problemen wie Übergewicht und Bluthochdruck.
Die Wissenschaftler der University of Texas stellten bei einer Untersuchung fest, dass die ältesten Kinder vermehrt gesundheitliche Probleme entwickeln. Erstgeborene leiden so beispielsweise häufiger an hohem Blutdruck und erhöhter Korpulenz. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Economics and Human Biology“.
Studie umfasst Daten von fast 400.000 Menschen
Die aktuelle Studie basierte auf den Gesundheitsakten von fast 400.000 Menschen aus Norwegen aus einem Zeitraum von etwa 25 Jahren. Insgesamt konnte dabei beobachtet werden, dass die ältesten Kinder häufiger Probleme mit dem Blutdruck und Übergewicht aufwiesen, verglichen mit ihren jüngeren Geschwistern. Dies fiel bei dem Vergleich von physischen Markern wie beispielsweise Blutdruck, Triglyceride und Gewicht auf, erklären die Autoren.
Reihenfolge der Geburt beeinflusst Risiko für Bluthochdruck
Die Wahrscheinlichkeit, unter hohem Blutdruck zu leiden, sank bei Geschwistern mit der Reihenfolge der Geburt, erläutern die Experten. Die größte Lücke gab es dabei zwischen dem Erstgeborenen und dem zweiten geborenen Kind, welches ein drei Prozent geringeres Risiko für das Auftreten von hohem Blutdruck aufwies.
Erstgeborene haben ein um vier Prozent erhöhtes Risiko für Übergewicht
Zusätzlich waren die Werte der sogenannten Triglyceride (eine Form des diätetischen Fettes, welches von der Leber gebildet wird) bei älteren Kindern höher. Zusätzlich war die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht um vier Prozent erhöht, sagen die Mediziner. Erstgeborene hatten auch ein um zwei Prozent erhöhtes Risiko, an Fettleibigkeit zu leiden.
Speichern Erstgeborene mehr Fett?
Erstgeborene sind im Durchschnitt leichter bei der Geburt als ihre Geschwister und die Experten untersuchten, ob möglicherweise ein niedrigerer Nährstofffluss zu den Erstgeborenen im Uterus ihre Regulierung von Fett beeinflusst. Dies könnte sie dazu veranlassen, im Erwachsenenalter mehr Fette zu speichern, so die Vermutung der Forscher.
Höhere Tendenz für Bluthochdruck bei Erstgeborenen
Das Nachholen des Wachstums bei Erstgeborenen könne auch zu einem höheren Blutdruck führen, erläutern die Wissenschaftler. So sei die größere Wahrscheinlichkeit von hohem Blutdruck und Fettleibigkeit für Erstgeborene weitgehend biologisch bestimmt, erklärten die Autoren in ihrer Studie.
Weitere Forschung ist notwendig
Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Untersuchung auch die Tatsache, dass ältere Kinder meist für einen Durchschnitt von zwei zusätzlichen Wochen gestillt werden. Dies könnte ein Faktor für die Unterschiede bei der Gesundheit von Geschwistern sein. Allerdings ist nun weitere Forschung notwendig, um mögliche Auswirkungen besser zu verstehen, sagen die Wissenschaftler.
Erstgeborene haben allgemein eine bessere psychische Gesundheit
Obwohl festgestellt werden konnte, dass Erstgeborene eine allgemein bessere psychische Gesundheit als ihre Geschwister hatten, könnte auch die Persönlichkeit der Kinder eine potenzielle Erklärung für die Unterscheide beim Gewicht und Blutdruck sein, erläutern die Forscher.
Beeinflusst die Persönlichkeit das Risiko für Bluthochdruck bei Erstgeborenen?
Während die empirische Evidenz nicht besonders stark ist, gibt es trotzdem eine etablierte Reihe von Theorien über die Geburtsreihenfolge und die Persönlichkeit. Erstgeborene werden oft als energischer und Kkarriereorientiert wahrgenommen, während die späteren Geburten als entspannter und kreativer angesehen werden, sagen die Wissenschaftler. Dies könnte eine Reihe von möglichen Erklärungen für die festgestellten Erkenntnisse über den Blutdruck bzw. Bluthochdruck und Triglyceride liefern. Beispielsweise könnte der Stress, der zu hohem Blutdruck führt, durch die wettbewerbsorientierteren Persönlichkeitstypen verursacht werden, mutmaßen die Experten. (as)
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