Tropenkrankheit: In Südostasien breitet sich ein resistenter Malaria-Erreger aus
Wissenschaftlern zufolge breitet sich in der Mekong-Region in Südostasien eine Malariaform immer weiter aus, gegen die die gängige Therapie nicht wirkt. Die Experten befürchten, dass sich der gefährliche Erreger sogar in andere Weltregionen ausbreiten könnte. Urlauber sollten sich vor Mückenstichen schützen.
Gegen gängige Medikamente resistenter Malaria-Erreger
Thailand, Laos, Kambodscha: Südostasien ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen der Welt. Jedes Jahr reisen Millionen Touristen in die Gegend, um an Traumstränden zu entspannen, alte Tempelanlagen zu besichtigen und das wundervolle Essen zu genießen. Allerdings drohen in diesen Ländern auch verschiedene Gesundheitsgefahren durch Tropenkrankheiten. Ganz aktuell wird darauf hingewiesen, dass sich in der Mekong-Region ein Malaria-Erreger ausbreitet, der nicht auf die gängigen Medikamente reagiert.
Infektionskrankheiten in Südostasien
Urlaubern, die die schönste Zeit des Jahres in Südostasien verbringen, wird immer wieder geraten, sich vor den dort vorkommenden Infektionskrankheiten zu schützen. So wurde etwa Anfang vergangenen Jahres verstärkt auf die Ausbreitung der Tropenkrankheit Melioidose hingewiesen. Auch das Dengue-Fieber ist weit verbreitet.
Am meisten Sorgen machen sich Touristen aber wohl vor allem wegen Malaria. Und diese Furcht ist auch berechtigt, denn schon seit Jahren breiten sich in Südostasien resistente Erreger aus.
Schon vor zehn Jahren nachgewiesen
Einer aktuellen Studie zufolge breitet sich in der Mekong-Region in Südostasien eine Malariaform aus, die nicht auf gängige Therapien reagiert. Laut den Wissenschaftlern der Mahidol-Universität in Bangkok wurde dieser Erregerstrang erstmals 2007 in Kambodscha nachgewiesen und grassiert seitdem in Teilen von Nordost-Thailand, im südlichen Laos sowie im östlichen Myanmar.
Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ berichten, ist der Erreger gegen die übliche Behandlung mit dem pflanzlichen Stoff Artemisinin resistent.
Den Angaben zufolge verdrängte der Erregerstrang die weniger gefährlichen Stränge in der Region.
Gefährlicher Malariastrang könnte sich auf andere Kontinente ausbreiten
Von den Experten wird befürchtet, dass sich der gefährliche Malariastrang weiter nach Indien oder gar bis nach Afrika ausbreiten könnte. Ähnliches war in den 1950er und 1960er Jahren mit zwei gegen die damaligen Therapien resistenten Strängen geschehen. Damals starben in Indien und in Afrika Millionen von Menschen an der durch die Anopheles-Mücke übertragenen Krankheit.
Nicholas White vom Tropeninstitut der Mahidol-Universität rief zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen Malaria auf. „Es wird viel diskutiert, aber zu wenig zu dem Thema gearbeitet“, sagte er laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP.
Seiner Aussage nach werde es immer schwieriger, die Krankheit zu behandeln. „Wir verlieren ein gefährliches Rennen.“
Arjen Dondorp, Hauptautor der Studie, warnte insbesondere vor einer Ausbreitung des gefährlichen Malariastamms in Afrika: „Wenn er einmal in Afrika ist, wäre es eine Katastrophe, denn dort gibt es die meisten Malariafälle weltweit.“
Schutz vor Mückenstichen
Ein Malaria-Impfstoff steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Urlauber sollten sich unbedingt durch langärmelige Kleidung und Insektenmittel schützen.
Je nach Unterkunft kann auch ein Moskitonetz sinnvoll sein. Eine weitere Möglichkeit, um sich vor den lästigen Blutsaugern zu schützen, ist Knoblauch. Dessen Geruch mögen Stechmücken nicht. Zu beachten ist, dass die Anopheles-Mücke nahezu ausnahmslos in der Dämmerung beziehungsweise nach dem Sonnenuntergang sticht. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.