Seltene Hautkrankheit: Erstes Mädchen mit „Baummann-Syndrom“ erfolgreich operiert
In Bangladesch haben Ärzte vor wenigen Tagen ein Mädchen operiert, das an einer seltenen Hautkrankheit leidet. Das Gesicht der Zehnjährigen war durch das sogenannte „Baummann-Syndrom“ entstellt. Nun wurde sie von den Wucherungen befreit.
Erste weibliche Patientin mit „Baummann-Syndrom“
Laut Medienberichten haben Ärzte in Bangladesch vor wenigen Tagen ein Mädchen operiert, das sie für die erste weibliche Patientin mit dem sogenannten „Baummann-Syndrom“ halten. Die Mediziner entfernten bei der OP Wucherungen an Gesicht und Ohren der zehnjährigen Sahana Khatun. Nach Angaben der Mediziner der Universitätsklinik von Dhaka verlief der Eingriff erfolgreich. Die Patientin werde das Krankenhaus hoffentlich bald wieder verlassen können.
Extrem seltene Hautkrankheit
Die Ärzte nehmen an, dass das Mädchen an der extrem seltenen, genetisch bedingten Hautkrankheit Epidermodysplasia verruciformis leidet, die mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber humanen Papillomviren (HPV) einhergeht.
Infolge von HPV-Infektionen kann es zu schuppigen Hautflecken und Knötchen, besonders an den Händen und Füßen, kommen, die teils gigantische Ausmaße annehmen können.
Laut Samanta Lal Sen, Leiter der Abteilung für Verbrennungen und plastische Chirurgie, leiden weltweit weniger als ein halbes Dutzend Menschen an der Krankheit, die mit den rindenartigen Wucherungen einhergeht.
Alle bisherigen Betroffenen waren männlich
Bisher handelte es sich bei den Patienten nur um Männer. Doch Sahana Khatun ist womöglich die erste weibliche Betroffene. „Wir glauben, sie ist die erste Frau“, sagte Sen laut einem Bericht des britischen „Guardian“.
Ein anderer beteiligter Arzt der Klinik meinte, dass es sich bei der jungen Patientin möglicherweise um eine leichtere Form der seltenen Hautkrankheit handelt. Und dass sie sich daher auch schneller erholen könnte, als andere Betroffene.
Mädchen kommt aus sehr armen Verhältnissen
Der Vater des Mädchens, ein Arbeiter aus einer ländlichen Gegend, sagte, er habe sich zunächst keine Sorgen gemacht, als sich vor Monaten die ersten Wucherungen im Gesicht seiner Tochter zeigten.
Doch als diese immer größer wurden, habe er sie in die Hauptstadt zur Behandlung gebracht. „Wir sind sehr arm. Meine Tochter hat ihre Mutter schon als Sechsjährige verloren. Ich hoffe wirklich, dass die Ärzte die Wucherungen aus dem Gesicht meiner hübschen Tochter entfernen können“, so Mohammad Shahjahan vor der OP.
Ob das junge Mädchen tatsächlich an Epidermodysplasia verruciformis leidet, lässt sich erst nach weiteren Tests eindeutig feststellen.
Fünf Kilo Wucherungen entfernt
Der plastische Chirurg Samanta Lal Sen hatte bereits Erfahrung mit der seltenen Krankheit. Erst vor wenigen Wochen hatte er mit seinem Team bei dem 27-jährigen Familienvater Abul Bajandar aus Bangladesch in insgesamt 16 Operationen fünf Kilo baumhafte Wucherungen an Händen und Füßen entfernt.
Der Mann war, ebenso wie Sahana, von den Medizinern der Uniklinik kostenlos behandelt worden.
Sen sprach im Zusammenhang mit der erfolgreichen Behandlung von einem Meilenstein in der Geschichte der Medizin. Sollten die Wucherungen nicht wieder auftreten, wäre Bajandar der erste Mensch, der von der Krankheit geheilt werde.
Die Ärzte hoffen, dass die zehnjährige Sahana nur einen Eingriff benötigen wird. Ihre Erkrankung sei laut Sen noch im Anfangsstadium. (ad)
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