Menschen mit Heuschnupfen sollten eine Immuntherapie über drei Jahre durchführen
Viele Menschen in Deutschland leiden unter Heuschnupfen. Diese Erkrankung ist die verbreitetste Allergie in den meisten Industrieländern. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Immuntherapie, mit einer Dauer von zwei Jahren, nicht wirklich sinnvoll bei der Behandlung von Heuschnupfen ist. Zwei Jahre Immuntherapie war demnach nur so wirksam wie die Verabreichung von Placebos.
Die Wissenschaftler vom Imperial College London stellten bei einer Untersuchung fest, dass eine zu kurze Behandlung von Heuschnupfen durch eine sogenannte Immuntherapie nicht mehr Erfolg bringt, als eine Behandlung mit Placebos. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association“.
Zwei Jahre Immuntherapie nur so wirksam wie Placebos
Bei Allergien wird häufig eine Immuntherapie eingesetzt, meist in Form von Allergie-Spritzen. Diese Art der Behandlung soll eigentlich juckende Augen, laufende Nasen und Niesen verhindern, sagen die Experten. Eine Immuntherapie macht allerdings erst Sinn, wenn sie für einen Zeitraum von drei Jahren fortgesetzt wird. Zwei Jahre der Immuntherapie waren nur so wirksam wie ein Placebo, erklären die Autoren.
Wie wird der Impfstoff bei einer Immuntherapie aufgenommen?
Die Immuntherapie bei Heuschnupfen beinhaltet normalerweise das Empfangen einer hohen Dosis Gras-Pollen-Impfstoff. Dies geschieht entweder als monatliche Injektion oder als täglich eingenommene Pille, sagt Professor Stephen Durham vom Imperial College London in England.
Heuschnupfen kann Arbeit und Schule beeinträchtigen
In Amerika gibt es etwa 15 Prozent Menschen mit einem diagnostizierten Heuschnupfen. Außerdem leiden 30 Prozent an Symptomen des Heuschnupfens, welche die Lebensqualität und den Schlaf negativ beeinflussen können, erklären die Wissenschaftler. Dies könne dann auch Auswirkungen für Arbeit oder Schule ergeben.
Tabletten und Nasenspray führen häufig zu Nebenwirkungen
Etwa 50 Prozent der Betroffenen finden aktuelle Tabletten und Nasensprays entweder unwirksam oder haben dadurch unannehmbare Nebenwirkungen. Eine sogenannte Grass-Pollen-Immuntherapie ist hochwirksam, muss aber für mindestens drei Jahre für die langfristige Remission von Heuschnupfen durchgeführt werden, sagen die Autoren.
Betroffene sollten die Möglichkeit für eine Immuntherapie haben
Immuntherapien bieten eine Möglichkeit der Behandlung für bestimmte Patienten. Eine erfolgreiche Immuntherapie kann eine jahrelange Einnahme von Sprays und Pillen vermeiden. Ärzte sollten generell Betroffenen die Möglichkeit einer Immuntherapie ermöglichen, erläutern die Forscher. So werden die Erkrankten weniger Medikamente einnehmen und auch weniger Tage bei ihrer Arbeit fehlen.
Experten untersuchten 106 Probanden für ihre Studie
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler nach dem Zufallsprinzip 106 Erwachsene mit moderatem bis schwerem saisonalen Heuschnupfen. Die Probanden erhielten entweder zwei Jahre lang eine Immuntherapie oder bekamen ein inaktives Placebo verabreicht. Um die Wirksamkeit der Behandlung besser beurteilen zu können, wurden die Patienten vor der Behandlung, nach einer einjährigen Behandlungsdauer und ein Jahr nach der Behandlung bestimmten Gräsern ausgesetzt, fügen die Mediziner hinzu.
Zwei Jahre Immuntherapie sind nicht ausreichend zur Behandlung von Heuschnupfen
Letztendlich schlossen 92 Patienten die Studie ab. Bei diesen stellten die Wissenschaftler fest, dass zwei Jahre Immuntherapie nicht ausreichten, um die Erkrankung zu behandeln. Eine Verbesserung fand erst im dritten Jahr der Behandlung statt. Die Immuntherapie ist hochwirksam, muss aber für mindestens drei Jahre für langfristige Vorteile durchgeführt werden, erklärt Professor Durham. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.